Lübeck, 21. Dezember 2020 – Wenn wir essen, machen wir uns keine Gedanken darüber, was unser Körper eigentlich leistet, um die Nahrung in Energie umzuwandeln. Ob der Energieschub von außen zu mehr Power verhilft oder in einer Sackgasse endet, hängt stark davon ab, welche Effekte die Lebensmittel auf den eigenen Blutzuckerspiegel haben. Was zu beachten ist, um den Blutzuckerstoffwechsel in Balance zu halten und sich fitter zu fühlen, verrät Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder, Ernährungsmediziner, Diabetologe und Chief Medical Officer bei Perfood.
Wie werden Nahrungsmittel zu Energie für unseren Körper?
Dr. med. Torsten Schröder: Wenn wir essen, schaltet unser Stoffwechsel wie ein Motor auf „Energiegewinnung“ und der Körper macht sich daran, Nährstoffe aufzuspalten. In erster Linie stellen Kohlenhydrate dabei einen wichtigen Energielieferanten dar. Sie gelangen über die Darmwand als Glukose in die Blutbahn, weshalb auch von „Blutzucker“ gesprochen wird. Damit diese Glukose an den Organen wie beispielsweise den Muskeln für Energie sorgen kann, muss sie erst noch den Sprung aus dem Blut in die einzelnen Zellen schaffen. Dabei hilft ihr das Hormon Insulin. Der lebenswichtige Botenstoff wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, und zwar immer dann, wenn der Blutzucker nach dem Essen steigt.
Klingt logisch. Warum fühlen wir uns dann so oft müde nach dem Essen?
Dr. med. Torsten Schröder: Nehmen wir einmal an, dass eine ordentliche Portion Pasta für einen starken Blutzuckeranstieg sorgt. Der Körper kann einerseits nicht abschätzen, wie viel Nahrung bzw. Glucose noch aufgenommen wird. Andererseits will er in dieser Situation zügig gegenregulieren und setzt quasi vorsichtshalber zu viel Insulin frei. Vereinfacht gesagt funktioniert der Stoffwechsel dann nach dem Motto „Hauptsache Glukose aus dem Blut schaffen“. Wenn der Blutzuckerspiegel anschließend stark absinkt, führt das wiederum zu Müdigkeit und nachlassender Konzentration. Das ist dann das Phänomen, was wir unter Nachmittags-Tief kennen. Und es sorgt dafür, dass wir viel zu früh wieder Hunger bekommen.
Was sollten wir also essen, um uns fitter zu fühlen?
Dr. med. Torsten Schröder: Diese Frage wird mir häufig gestellt, aber pauschale Ernährungsempfehlungen passen einfach nicht zu der Art und Weise, wie unser Stoffwechsel funktioniert. Ernährung muss differenzierter und vor allem individueller betrachtet werden. Denn: Nicht bei jedem sorgt das ballaststoffreiche Vollkornbrot grundsätzlich für bessere Energie als Weißbrot, sprich sein Blutzucker steigt bei landläufig gesundem Brot nicht grundsätzlich langsamer und weniger stark an. Und nicht jeder kann davon ausgehen, dass er sich mit Kartoffeln als Beilage fitter fühlt als mit den vielgescholtenen Weizennudeln. Studien untermauern ebenso wie unsere klinischen Erfahrungen, dass eine gute Ernährung eine personalisierte Ernährung ist – varianten- und ballaststoffreich sowie mit einer ausgeglichenen Kalorienbilanz.
Ist das nicht kompliziert?
Dr. med. Torsten Schröder: Im Gegenteil, das Prinzip der individuellen Ernährung eröffnet für jeden die Möglichkeit, aus seinen Lieblingsmahlzeiten das zu wählen, was den Blutzucker weniger stark ansteigen lässt. Es gibt also keine grundsätzlichen Gebote und Verbote. Wenn sich bei einer Blutzuckermessung beispielsweise herausstellt, dass Sie Weißbrot mit Käse gut in Energie verstoffwechseln, dafür aber das Müsli mit Magerquark eine Blutzucker-Achterbahn auslöst, dann haben Sie für Ihr Frühstück eine gute Orientierung. Diese Konstellation deutet darauf hin, dass Fette in Kombination mit Kohlenhydraten besser für Sie sind als Proteine mit Kohlenhydraten. Sie könnten also Ihr Müsli mit fettreicherem Quark und Nüssen kombinieren, wenn Sie darauf nicht verzichten möchten.
Wie finde ich das heraus?
Dr. med. Torsten Schröder: Bei Perfood haben wir ein Programm entwickelt, das personalisierte Ernährungsempfehlungen auf der Basis eines stabil-niedrigen Blutzuckers ableitet. Durch einen 14-tägigen Blutzuckertest, ein App-Ernährungstagebuch, eine Anamnese und eine Analyse der Darmbakterien ermittelt das MillionFriends Programm mit einer speziellen Technologie, wie der Stoffwechsel individuell auf unterschiedliche Lebensmittel reagiert. Anhand einer Liste, die geeignete und weniger geeignete Mahlzeiten aus dem Testzeitraum in einem Ranking anzeigt, erfährt jeder Teilnehmer, was er häufiger und was er weniger häufig essen sollte. So findet jeder ohne Verzicht zu mehr Power und Wohlbefinden.
Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder
Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder (Jg. 1981) ist Facharzt für Innere Medizin, Diabetologe (DDG), Ernährungsmediziner und Chief Medical Officer (CMO) der Perfood GmbH. Als Mitgründer des Startups war er maßgeblich an der Entwicklung des Unternehmenskonzepts beteiligt. Bis Juni 2020 leitete er die Arbeitsgruppe personalisierte Ernährung am Institut für Ernährungsmedizin an der Universität zu Lübeck. Seine Aufgabe im Unternehmen liegt in der Weiterentwicklung des Konzepts einer personalisierten Ernährung mit MillionFriends und weiterer Perfood-Therapien.
Über die Perfood GmbH
Das Deep-Tech Start-up Perfood GmbH hat zusammen mit führenden Wissenschaftler*innen MillionFriends, ein alltagstaugliches Programm zur personalisierten Ernährung, entwickelt, mit dem jeder seine individuell optimale Ernährung bestimmen kann. Die Mission der Perfood GmbH ist es, ihren Kund*innen durch individuell angepasste und messdatenbasierte Ernährungsempfehlungen ein gesundes Altern zu ermöglichen. Das Unternehmen wurde von Dominik Burziwoda (CEO), Dr. Dr. Torsten Schröder (Chief Medical Officer), Dr. Christoph Twesten (CTO) und Prof. Dr. Christian Sina im Jahr 2017 an der Universität zu Lübeck, einer der führenden deutschen Life Science Universitäten, gegründet. Das Team besteht aus mehr als 20 Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Medizin, Datenwissenschaft, Ernährung, Computertechnik, Wirtschaft und Design. Perfood arbeitet in wissenschaftlichen Projekten mit führenden multinationalen Unternehmen zusammen. Darüber hinaus kooperieren die Lübecker*innen mit führenden Forschungseinrichtungen, beispielsweise der Universität Hohenheim, der Leibniz-Gemeinschaft und der Helmholtz-Gesellschaft.
Über Douglas
DOUGLAS ist Europas führende Premium-Beauty-Plattform. Mit über 130.000 Beauty- und Lifestyle-Produkten in Online-Shops, Beauty-Marketplace und über 2.000 Filialen inspiriert DOUGLAS in nie dagewesener Vielfalt, individuelle Schönheit zu leben. 2021 hat DOUGLAS die Diversitätszertifizierung der Initiative BeyondGenderAgenda erhalten und vertritt Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion nach innen und außen. Der weitere Ausbau des wachstumsstarken E-Commerce steht im Zentrum des Strategieprogramms #FORWARDBEAUTYDigitalFirst. Im Geschäftsjahr 2019/2020 erwirtschaftete DOUGLAS einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro in den Bereichen Parfümerie, dekorative Kosmetik, Haut- und Haarpflege sowie Nahrungsergänzung und Accessoires.
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