Dein Basiswissen rund um die Themen „Makronährstoffe“, „Blutzucker allgemein“ oder „Ballaststoffe“ kannst du mit unseren allgemeinen Lektionen auffrischen:

Lektion 1

Adipositas

Adipositas

Adipositas bedeutet im Allgemeinen, dass erhöhte Mengen an Fettgewebe im Körper vorliegen, welche zu das Körpergewicht so stark steigern, dass der BMI auf 30kg/m² oder höher steigt. Ein BMI von unter 25kg/m² bedeutet Normalgewicht, bis 30kg/m² Übergewicht und dann beginnt Adipositas. Diese erhöhten Mengen an Fettgewebe sind meist einer Überernährung geschuldet, das bedeutet, dass dem Körper mehr Energie zugeführt wird, als er benötigt. Die überschüssige Energie wird dann in Form von Fett gespeichert. Bestimmte Medikamente können auch Adipositas begünstigen. Die bei Adipositas stark erhöhten Fettmengen bringen ein hohes Gesundheitsrisiko mit sich. Beispielsweise belastet es die Gelenke und ist für Bluthochdruck und Blutstau verantwortlich. Dadurch kann Adipositas zu Herzinfarkt und Schlaganfall und somit auch zum Tod führen. Es fördert Diabetes mellitus Typ 2, erhöht das Risiko für Gallen- und Nierenerkrankungen und wird auch mit Krebserkrankungen in Zusammenhang gebracht.

Insulin

Insulin

Insulin ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es hat viele verschiedene, sehr wichtige Funktionen im Körper, unter anderem senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Aufnahme von Glukose in die Zellen ermöglicht. Nur so können unsere Körperzellen Glukose als Energiequelle benutzen und gut funktionieren. Insulin ist aber beispielsweise auch im Muskelaufbau beteiligt, wandelt überschüssige Glukose in Fett um, sodass die Energie gespeichert werden kann und ist notwendig für die Bildung von männlichen und weiblichen Sexualhormonen. Insulin ist also für viele Stoffwechselprozesse unerlässlich und sollte gut funktionieren. Ein Überschuss an Insulin und Glukose kann aber beispielsweise auch zu einer erhöhten Fettspeicherung führen.

Insulinresistenz

Insulinresistenz

Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr korrekt oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr auf die Wirkung von Insulin reagieren. Bei der Aufnahme von Glukose in die Zellen bedeutet das, dass die Glukose entweder schlechter, verzögert oder nur mit größeren Insulinmengen aufgenommen werden kann oder möglicherweise gar nicht mehr aufgenommen wird. Das führt zu langfristig erhöhten Blutzuckerspiegeln, was gefährliche Folgen haben kann.

Hypertonie

Hypertonie

Hypertonie ist ein anderer Begriff für Bluthochdruck. Unser Herzmuskel pumpt Blut durch den Organismus und versorgt so die Zellen mit wichtigen Nährstoffen. Den Druck, den das Herz für diese Pumpen aufwenden muss, nennt man Blutdruck. Normalerweise liegt dieser bei 120/80 mmHg. Der Druck in den Blutgefäßen beträgt dann 120 mmHg, wenn das Herz schlägt und 80 mmHg, wenn das Herz ruht. Von Bluthochdruck spricht man, wenn der Druck über 140/90 mmHg erhöht ist. Die Ursachen dafür sind sehr verschieden. Hypertonie ist erblich, kann aber auch durch Übergewicht oder bestimmte Ernährung bedingt oder verstärkt werden.

Dyslipoproteinämie

Dyslipoproteinämie

Eine Dyslipoproteinämie bedeutet, dass die Blutfette nicht in ihren jeweils normalen Konzentrationen im Körper vorliegen. Das bedeutet per se noch nicht, dass die schlechten Fette zu hoch oder die guten Fette zu niedrig sind, häufig geht dies aber einher. Umgangssprachlich werden LDL-Cholesterin und Triglyceride als „schlechte Fette“ bezeichnet. Sie sollten also möglichst niedrig gehalten werden. Das HDL-Cholesterin hingegen ist ein „gutes Fett“ und sollte deshalb in möglichst hohen Konzentrationen im Blut vorliegen. Weichen diese Mengen von den empfohlenen Konzentrationen ab, spricht man von einer Dyslipoproteinämie, liegen die „schlechten Fette“ in zu hohen Konzentrationen vor, liegt eine Hyperlipoproteinämie vor. Die Analysen und die empfohlenen Referenzwerte kann man bei seinem behandelnden Arzt erfragen.

HbA1c-Wert

HbA1c-Wert

Der HbA1c-Wert stellt den sogenannten Langzeit-Blutzucker dar. Die Definition ist relativ kompliziert: Hb steht für Hämoglobin, das ist der rote Blutfarbstoff. An dieses Hämoglobin kann Glukose gebunden werden und somit im Blut transportiert werden. Da dies über den Tag schwankt, wird er als Mittelwert über die letzten 8-12 Wochen ermittelt. Je höher er liegt, desto mehr Glukose wird im Blut durchschnittlich transportiert. Der HbA1c-Wert stellt also das Blutzuckerniveau der letzten 2-3 Monate dar.

Metabolisches Syndrom

Metabolisches Syndrom

Das Metabolische Syndrom ist eine Kombination aus verschiedenen Erkrankungen: Adipositas, Insulinresistenz, Hypertonie und Dyslipoproteinämie. Die WHO definiert, dass jemand am Metabolischen Syndrom leidet, sobald er insulinresistent ist und zwei weitere der genannten Symptome hat. Erschreckenderweise sind beispielsweise in den USA bereits über 30% der Erwachsenen vom Metabolischen Syndrom betroffen.

Quellen:

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Lektion 2

Historie

Historie

Schon vor über 3000 Jahren ist man in Ägypten auf Diabetes aufmerksam geworden. Damals bemerkte man, dass einige Menschen einen stärkeren Harndrang hatten als andere und dieser Urin zusätzlich ungewöhnlich süß schmeckte – sie nannten das Phänomen „mellitus“, lateinisch für „honigsüß“. Einige hundert Jahre später beobachteten die Griechen ebenfalls die Polyurie, also die vermehrte Harnausscheidung und nannten die Krankheit „diabete“, was „hindurchfließen“ bedeutet. In beiden Ländern waren die Patienten darüber hinaus von starkem Gewichtsverlust betroffen, es handelte sich also um die Form des Diabetes, die wir heute als Diabetes mellitus Typ 1 bezeichnen. Mehr Informationen über die verschiedenen Diabetes-Formen erhältst du in einer späteren Lektion.

Polyurie

Polyurie

Diabetes mellitus Typ 2 wurde erst im 5. Jahrhundert entdeckt. Auch hier litten die betroffenen Personen unter Polyurie, gleichzeitig waren sie aber auch übergewichtig. Man fand nun heraus, dass der süßliche Geschmack des Urins auf die erhöhte Glukoseausscheidung zurückzuführen war und deshalb schloss man damals, dass Typ 1 und Typ 2 des Diabetes wohl denselben Ursprung hätten. Wir werden in einer späteren Lektion lernen, dass die beiden Diabetes-Formen grundverschiedene Erkrankungen sind, die auch sehr verschiedener Therapien bedürfen.

Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2

Wir legen hier den Fokus auf Diabetes Typ 2. Einem Diabetes Typ 2 geht eine Insulinresistenz voraus. In einer unserer allgemeinen Lektionen kannst du noch einmal nachlesen, was genau Insulinresistenz bedeutet. Wichtig ist, dass eine beginnende Insulinresistenz zunächst einmal dazu führt, dass der Körper mehr Insulin produziert und dadurch der Blutzucker erst einmal auf einem gesunden Niveau bleibt. Die Insulinwerte sind dann aber bereits auf ungesunde Spiegel erhöht. Erst bei fortschreitender Insulinresistenz kann irgendwann nicht mehr ausreichend Glukose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden und die typischen Diabetessymptome beginnen, aufzutreten. Auch wird meist erst dann der Diabetes diagnostiziert – teilweise viele Jahre, nachdem die erste leichte Insulinresistenz aufgetreten ist und man noch viel eher hätte gegensteuern können.

Genetik

Genetik

Das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, kann genetisch erhöht sein. Haben nahe Verwandte wie bspw. die Eltern Diabetes Typ 2, hat man selbst auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. Gerade wenn man das weiß, sollte man seinen Lebensstil kontrollieren, da die Entwicklung der Krankheit so verhindert werden kann. Eine ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht und fehlende Bewegung erhöhen das Risiko für Insulinresistenz und Diabetes Typ 2. Fettzellen senden Botenstoffe im Körper aus, die eine Insulinresistenz begünstigen, insbesondere das Bauchfett ist dabei sehr gefährlich, weil es nah an den Organen liegt. Studien haben gezeigt, dass das Bauchfett direkt mit der Entwicklung einer Insulinresistenz verbunden sein kann, das „Hüftgold“, also das Fett an Beinen und Hüfte – das sogenannte Unterhautfettgewebe – stellt dahingehend kein so großes Risiko dar. Man weiß aus Tierstudien, dass gesunde Tiere insulinresistent werden, wenn sie das Bauchfett eines adipösen Tieres transplantiert bekommen. Bekommen sie hingegen Unterhautfettgewebe eingesetzt, verändert sich die Insulinsensitivität nicht.

Muskeln

Muskeln

Muskeln sind wichtig für die Verstoffwechslung von Glukose, da sie aus Glukose die Energie für Bewegung gewinnen. Werden Muskeln durch wenig Bewegung aber wenig genutzt, werden auch sie schnell insulinresistent. Die Ernährung spielt dahingehend eine wichtige Rolle, dass häufig oder permanent erhöhte Glukosespiegel durch häufiges oder falsches Essen auch zu häufig oder permanent erhöhten Insulinspiegeln führen. Der Körper gewöhnt sich also irgendwann an das hohe Insulin und reagiert nicht mehr so sensibel. Es wird immer mehr Insulin nötig und der Teufelskreis beginnt. Auf Ernährung, Bewegung und mögliche Methoden gegen das Übergewicht werden wir in späteren Lektionen noch eingehen.

Quellen:

[1] Martin BC, Warram JH, Krolewski AS, Bergman RN, Soeldner JS, Kahn CR. Role of glucose and insulin resistance in development of type 2 diabetes mellitus: results of a 25-year follow-up study. Lancet. 1992 Oct 17;340(8825):925-9. doi: 10.1016/0140-6736(92)92814-v. PMID: 1357346.

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Lektion 3

Nüchternblutzucker

Nüchternblutzucker

Diabetes mellitus Typ 2 liegt dann vor, wenn der gemessene Nüchternblutzucker 126 mg/dl übersteigt, der HbA1c-Wert über dem Zielkorridor von 6,5 und 7,5 liegt oder orale Glukosetoleranztest oGTT-2-Stunden-Werten größer oder gleich 200 mg/dl ist. Diese Werte sind jedoch individuell zu betrachten, nicht bei jedem Patienten liegen alle Werte in diesen Höhen vor.

Symptome

Symptome

Die Symptome sind schleichend und zu Beginn unspezifisch. Erste Anzeichen sind allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit. Erst im weiteren Verlauf treten unter anderem vermehrt Durst, häufiges Wasserlassen, Sehverschlechterung, trockene Haut und Muskelkrämpfe auf. Durch eine Lebensstiländerung lässt sich Diabetes mellitus Typ 2 vorbeugen. Dazu zählen die Gewichtskontrolle, eine gesunde, vollwertige Ernährung und Muskeltraining.

Therapieziel

Therapieziel

Oberste Therapieziele sind ein stabiler Nüchternblutzucker (<110 mg/dl) und stabile Glukosewerte nach dem Essen, also möglichst wenig starke Schwankungen nach oben oder unten. Auch eine dauerhafte Kontrolle der Risikoparameter, wie Dyslipidämie, Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht/Adipositas) sind in der Diabetes-Therapie sehr wichtig. Dies kann neben Medikamenten durch eine kalorienreduzierte Ernährung und Gewichtsabnahme erreicht werden. Abgestimmte Bewegungsprogramme und ein personalisierter Ernährungsplan unterstützen die Gewichtsabnahme. Über den typischen Therapieverlauf eines Diabetes Typ 2 sprechen wir in einer folgenden Lektion.

Quellen:

[1] S2k-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter; 2. Auflage; Deutsche Diabetes Gesellschaft; AWMF-Registernummer: 057-017

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Lektion 4

Status quo

Definition

Nachdem wir nun etwas über Diabetes Mellitus Typ 2 und dessen Entstehung gelernt haben, wollen wir uns in dieser Lektion ein paar Zahlen zur Häufigkeit (Prävalenz) sowie der Verteilung in verschiedenen Ländern anschauen.

Lage in Deutschland

Lage in Deutschland

In Deutschland gibt es aktuell circa 8 Millionen Menschen mit Diabetes plus eine Dunkelziffer von knapp zwei Millionen Menschen, die aktuell noch nichts von ihrer Erkrankung wissen (bis zur ersten Diagnose leben Betroffene etwa acht Jahre lang mit einem unentdeckten Diabetes.) Pro Jahr kommen mehr als 600.000 Neuerkrankungen hinzu, was 1600 Neuerkrankungen pro Tag entspricht. Bei gleichbleibender Entwicklung kann also damit gerechnet werden, dass hierzulande bis zum Jahr 2040 ca. 12 Millionen Menschen einen Diabetes haben werden. Dabei handelt es sich bei 95% der Betroffenen um einen Typ-2-Diabetes und das mittlere Alter bei Diagnose liegt in Deutschland derzeit bei 61 Jahren für Männern und 63 Jahren für Frauen.

Weltweit

Weltweit

Ein ähnlicher Trend ist weltweit zu beobachten, wo 8.8% der Weltbevölkerung 2019 mit einem Diabetes lebten, was bereits 2,4% mehr als 2010 entspricht (6.4%). Das würde bedeuten, dass 415 Millionen Menschen weltweit derzeit mit Diabetes leben und dieser Anteil bis 2040 auf 642 Millionen Menschen steigen könnte. Dies kann auf der einen Seite durch eine allgemein höhere Lebenserwartung erklärt werden, Hauptrisikofaktor stellt aber die globale Gewichtszunahme durch einen immer ungesunder werdenden Lebensstil dar. Interessanterweise variiert die Verteilung stark je nach Region. Die fünf Länder mit dem höchsten Vorkommen sind demnach China (89.5 Millionen), Indien (67.8 Millionen), USA (30.7 Millionen), Indonesien (21.0 Millionen) und Mexiko (64.1). Überraschend ist aber, dass prozentual betrachtet andere Länder die ersten Plätze belegen: 1. Marshall Islands (30.5%) 2. Kiribati (22.5%) 3. Tuvalu (22.1%) 4. Sudan (22.1%) 5. Mauritius (22.0%)

Begründung

Begründung

Dies kann dadurch erklärt werden, dass die Länder auch unter den Top 10 der „dicksten“ Ländern weltweit sind und sich dementsprechend ungesund ernähren, und wenig bewegen. Eine weitere Begründung ist, dass hochverarbeitete Produkte in diesen Ländern preiswerter als frisches Obst und Gemüse sind. Dies spiegelt sich zum Beispiel in dem Unterschied dar, dass die Prävalenz im urbanen Bereich mit 10,8% eindeutig höher ist als im ländlichen Raum mit 7,2%. Schließlich kommt hinzu, dass eine gesunde Ernährung kostspielig sein kann, weshalb sich zusätzlich eine erhöhte Prävalenz in einkommensstarken Ländern (10,4%) gegenüber einkommensschwachen Ländern (4,0%) zeigt.

Quellen:

[1] Deutsche Diabetes Gesellschaft (2021). Diabetes mellitus in Deutschland – Zahlen und Fakten.

[2] Lin, X., Xu, Y., Pan, X. et al. Global, regional, and national burden and trend of diabetes in 195 countries and territories: an analysis from 1990 to 2025. Sci Rep 10, 14790 (2020). https://doi.org/10.1038/s41598-020-71908-9

[3] World Bank: https://worldpopulationreview.com/country-rankings/diabetes-rates-by-country

[4] Saeedi, P., Petersohn, I., Salpea, P., Malanda, B., Karuranga, S., Unwin, N., Colagiuri, S., Guariguata, L., Motala, A.A., Ogurtsova, K., et al. (2019). Global and regional diabetes prevalence estimates for 2019 and projections for 2030 and 2045: Results from the International Diabetes Federation Diabetes Atlas, 9th edition. Diabetes Res. Clin. Pract. 157, 107843.

 

Lektion 5

Mögliche Langzeitfolgen

Mögliche Langzeitfolgen

Wir haben in einer der ersten Lektionen gelernt, dass einem Diabetes Typ 2 immer eine Insulinresistenz vorausgeht. Mögliche Langzeitfolgen von Diabetes Typ 2 sind eigentlich mögliche Langzeitfolgen einer nicht-behandelten Insulinresistenz und daraus resultierenden hohen Blutzuckerspiegeln. Ein gut therapierter, gut eingestellter Diabetiker hat ein vergleichsweise geringes Risiko für Langzeitfolgen, weil seine Blutzuckerwerte durch die Therapie kontrolliert werden. Ist die Therapie nicht gut abgestimmt oder wird nicht gut befolgt, sind hohe Blutzuckerwerte die Folge, welche schlimme Folgen haben kann.

Bluthochdruck

Bluthochdruck

Studien haben gezeigt, dass fast alle Bluthochdruckpatienten auch insulinresistent sind. Meist ist die Insulinresistenz dabei die Ursache für den Bluthochdruck. Beispielsweise erhöht Insulin die Produktion eines Hormons namens Aldosteron. Dieses wiederum bewirkt, dass Salz weniger ausgeschieden und mehr im Blut zirkuliert, um zu den Zellen zu gelangen. Salz bindet aber bekanntlich Wasser, und somit vergrößert sich das Blutvolumen. Mehr Blut in denselben Blutgefäßen bedeutet dann unweigerlich einen erhöhten Blutdruck.

Fettstoffwechselstörung

Fettstoffwechselstörung

Die hauptsächlich im Blut vorkommenden Fette sind Triglyceride, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin. Dabei ist vor allem das LDL-Cholesterin das „böse“ Fett; bei zu hohen Werten schlägt der Arzt oft Alarm. Insulin hat, wie wir schon im Glossar gelesen haben, viele verschiedene Aufgaben, auch jenseits der Glukoseregulation. Beispielsweise begünstigt es die LDL-Produktion in der Leber. Ist also der Insulinspiegel stark oder sogar ständig aufgrund der Insulinresistenz erhöht, ist auch die LDL-Produktion der Leber über den Normalbereich hinaus aktiviert.

Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall

Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall

Fette im Blut sind normal und für viele Körperfunktionen sehr wichtig. Erhöhte Fettwerte oder geschädigte Fette stellen jedoch ein Risiko dar. Fett kann beispielsweise durch Oxidation geschädigt werden, dass kann unter anderem durch Stress, Umweltfaktoren oder auch hohe Insulinspiegel ausgelöst werden. Oxidierte Fette werden von weißen Blutkörperchen im Körper „gefressen“, um sie unschädlich zu machen. Das ist ein praktischer Vorgang, je mehr oxidiertes Fett sie aber aufnehmen, desto eher verändern sie ihr Aussehen und werden zu schaumigen Gebilden, die sich an den Zellwänden ansammeln. Darüber hinaus sind immer mehr Blutkörperchen nötig, um immer mehr oxidierte Blutfette zu entfernen – es entsteht nach und nach sogenannte atherosklerotische Plaque an den Wänden der Blutgefäße. Nicht nur erhöht Insulin die Fettproduktion und die Oxidation dieser Fette, es begünstigt auch direkt die Entstehung von den oben beschriebenen „Schaumzellen“. Sind von diesen Ablagerungen die Herzkrankgefäße betroffen, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt stark an. Im Gehirn können diese Ablagerungen wiederum zu Schlaganfällen führen.

Neuropathie

Neuropathie

Insulinresistenz kann die Nerven im ganzen Körper angreifen und ihre Funktion beeinträchtigen. Je länger diese Beeinträchtigung vorliegt, desto mehr Schaden nehmen die Nerven und es entwickelt sich schließlich die diabetische Neuropathie. Diese zeigt sich vor allem in Empfindungsstörungen und Kribbeln in den Beinen und Füßen. Am bekanntesten ist der diabetische Fuß. Durch das verminderte Schmerzempfinden bleiben Wunden lange unerkannt und zusätzlich können die Durchblutungsstörungen weitere Entzündungen bis hin zu Amputationen führen.

Schaufensterkrankheit

Schaufensterkrankheit

Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Atherosklerose und Neuropathie bringen ein Symptom mit sich, was ganz nett klingt, aber sehr gefährlich ist: die Schaufensterkrankheit. Dabei passiert es, dass durch oben beschriebene Umstände die Durchblutung gestört ist und beim Laufen insbesondere die Füße schlecht durchblutet werden. Dies führt zu Schmerzen und dazu, dass man vermehrt stehen bleiben muss – als würde man einen Schaufensterbummel machen. Gefährlich wird dies vor allem dadurch, dass durch die Neuropathie die Nervenfunktion und somit die Schmerzweiterleitung aus den Füßen und Beinen nicht mehr so gut funktioniert. Dadurch, dass das Schmerzsignal verzögert im Gehirn ankommt, bleibt man weniger oder später stehen und schädigt so sukzessive seine Extremitäten.

Reproduktionsgesundheit

Reproduktionsgesundheit

Studien haben gezeigt, dass insulinresistente Frauen und Männer mit höherer Wahrscheinlichkeit unfruchtbar sind, als insulinsensitive Personen. Bei Frauen kann durch die bestehende Insulinresistenz der Eisprung ausbleiben. Die zugrundliegenden Mechanismen im Körper sind sehr komplex, aber der Zusammenhang wurde klar gezeigt. Bei einigen Frauen führt dies dazu, dass sie das „Polyzystische Ovarsyndrom“ entwickeln, bei anderen führt es „nur“ zu unregelmäßigen Zyklen und einem unerfüllten Kinderwunsch. Bei Männern kann durch Insulinresistenz die Produktion von Sexualhormonen beeinträchtigt sein, welche essentiell für die Spermienproduktion sind. Schlimmstenfalls kann die Spermienproduktion komplett ausbleiben. Auch haben insulinresistente Männer häufiger als insulinsensitive mit erektilen Dysfunktionen zu kämpfen.

Einfluss auf Schwangerschaft und Kindesgesundheit

Einfluss auf Schwangerschaft und Kindesgesundheit

Das Vorliegen von Insulinresistenz während der Schwangerschaft kann schwere Folgen für Mutter und (ungeborenes) Baby haben. So steigt mit bereits vor der Schwangerschaft vorliegender Insulinresistenz die Gefahr eines Schwangerschaftsdiabetes. Für viele Frauen gehört Stillen nach der Geburt dazu, doch auch hier kann die Insulinresistenz ein Problem darstellen: Insulinresistente Frauen produzieren häufig zu wenig Milch und können somit ihr Baby nicht ausreichend mit Muttermilch versorgen. Frauen mit bestehender Insulinresistenz bringen außerdem im Durchschnitt schwerer Babys zur Welt. Wir sprechen hier von ansonsten gesunden, nicht frühgeborenen Babys, die auch nicht aufgrund genetischer Veranlagung zu groß oder zu klein zur Welt kommen. Nur der Einfluss der mütterlichen Insulinresistenz kann dazu führen, dass der Fötus 9 Monate lang erhöhten Glukose- und Insulinspiegeln ausgesetzt war, welche das Wachstum unnatürlich

Einfluss auf Schwangerschaft und Kindesgesundheit

Einfluss auf Schwangerschaft und Kindesgesundheit

Das Vorliegen von Insulinresistenz während der Schwangerschaft kann schwere Folgen für Mutter und (ungeborenes) Baby haben. So steigt mit bereits vor der Schwangerschaft vorliegender Insulinresistenz die Gefahr eines Schwangerschaftsdiabetes. Für viele Frauen gehört Stillen nach der Geburt dazu, doch auch hier kann die Insulinresistenz ein Problem darstellen: Insulinresistente Frauen produzieren häufig zu wenig Milch und können somit ihr Baby nicht ausreichend mit Muttermilch versorgen. Frauen mit bestehender Insulinresistenz bringen außerdem im Durchschnitt schwerer Babys zur Welt. Wir sprechen hier von ansonsten gesunden, nicht frühgeborenen Babys, die auch nicht aufgrund genetischer Veranlagung zu groß oder zu klein zur Welt kommen. Nur der Einfluss der mütterlichen Insulinresistenz kann dazu führen, dass der Fötus 9 Monate lang erhöhten Glukose- und Insulinspiegeln ausgesetzt war, welche das Wachstum unnatürlich stark befördern. Das mag zunächst nicht allzu beunruhigend klingen – es ist allerdings erwiesen, dass fast jedes 2. dieser Babys im weiteren Leben Fettleibigkeit und Stoffwechselprobleme entwickelt. Interessanterweise – oder vielleicht schockierenderweise – setzt bei übergewichtigen Kindern die Pubertät früher ein als es natürlicherweise normal für sie wäre. Auch dies liegt hauptsächlich daran, dass übergewichtige und fettleibige Kinder erhöhte Insulinspiegel haben und erste Anzeichen der Insulinresistenz zeigen.

Leberschäden

Leberschäden

Einige Funktionen der Leber sind durch Insulin reguliert, sodass bei einer generellen Insulinresistenz auch die Leber davon betroffen ist. Insulin signalisiert der Leber beispielsweise, Glukose aufzunehmen und zu speichern, sodass es in Hungerzeiten – also bei geringen Glukose- und Insulinspiegeln – bereit steht. Ist die Leber nun insulinresistent, nimmt sie einerseits keine Glukose auf und setzt gleichzeitig auch Glukose frei, denn sie geht davon aus, dass kein Insulin und somit auch niedrige Glukosespiegel im Körper vorliegen. So wird der Blutzuckerspiegel immer höher, auch ohne übermäßige Kohlenhydrataufnahme über die Ernährung. Ist die Leber noch nicht vollständig insulinresistent, reagiert sie auf erhöhte Insulinspiegel im Körper mit erhöhter Fettproduktion, eine Funktion des Insulins, die wir schon vorher gelernt haben. Die Leber produziert also Fett, ohne dass man es isst. Anschließend setzt sie es ins Blut frei oder speichert es. Hier schließt sich ein Kreis: Die oben beschriebene Fettstoffwechselstörung kann also auch auftreten, ohne dass man übermäßig viel Fett zu sich nimmt. Darüber hinaus kann diese übermäßige Fettproduktion in der Leber auch zu der sogenannten „Nichtalkoholischen Fettleber“ führen. Das bedeutet, dass 5-10% der Leber aus Fett besteht und die Leber dadurch ihre Funktionen nicht mehr richtig ausführen kann. Erschreckenderweise sind in den USA bereits über 30% der Erwachsenen davon betroffen.

Nierenversagen

Nierenversagen

Es ist nicht genau geklärt, über welchen Mechanismus Insulinresistenz zu Nierenversagen führt, aber es ist erwiesen, dass das Risiko für Nierenversagen bei einer schweren Insulinresistenz vier Mal so hoch wie bei einer schwachen Insulinresistenz. Wird aus der Insulinresistenz ein manifestierter Typ-2-Diabetikes, erhöht sich das Risiko noch einmal um 50%. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Insulin die Filtertätigkeit der Niere beeinträchtigt und die Nierenfunktion irgendwann völlig aufhört.

Retinopathie

Retinopathie

Eine diabetische Retinopathie entsteht meist als Langzeitfolge einer schlechten Blutzuckereinstellung. Bei einer Retinopathie kommt es zu einer Veränderung der Blutgefäße der Netzhaut. Sie erweitern oder verengen sich und behindern dadurch den Blutstrom. Häufig sind sie auch beschädigt und Blut kann austreten und somit direkt die Sehkraft beeinträchtigen. Durch eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels kann ein schlimmer Verlauf der Retinopathie verhindert werden. Schlimmstenfalls aber kann sie zu irreversibler Erblindung führen.

Verbesserung

Verbesserung

Bei allen möglichen Begleiterkrankungen ist zu bemerken, dass eine Therapie der Insulinresistenz meist auch eine Verbesserung der Begleiterkrankungen mit sich bringt. Ist die Insulinresistenz also einmal diagnostiziert und wird verlässlich therapiert, sollten sich auch viele andere Gesundheitswerte verbessern.

Quellen:

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[23] Cusumano AM, Bodkin NL, Hansen BC, Iotti R, Owens J, Klotman PE, Kopp JB. Glomerular hypertrophy is associated with hyperinsulinemia and precedes overt diabetes in aging rhesus monkeys. Am J Kidney Dis. 2002 Nov;40(5):1075-85. doi: 10.1053/ajkd.2002.36348. PMID: 12407654.

[24] Tarr JM, Kaul K, Wolanska K, Kohner EM, Chibber R. Retinopathy in diabetes. Adv Exp Med Biol. 2012;771:88-106. doi: 10.1007/978-1-4614-5441-0_10. PMID: 23393674.

Lektion 6

Weitere Formen

Weitere Formen

Nachdem wir in den letzten Lektionen schon ein wenig über die bekannteste Form des Diabetes, nämlich Typ 2, gelernt haben, wollen wir uns nun ein paar weiteren (weniger häufigen) Formen, wie Typ 1, -3 und Schwangerschaftsdiabetes, widmen.

Typ 1

Typ 1

Diabetes Typ 1 hängt (im Gegensatz zum Typ 2) nicht mit dem Gewicht zusammen und tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf. Das eigene Immunsystem greift hier die körpereigene Produktion des Hormons Insulin an, welches für die Kontrolle des Blutzuckers wichtig ist. Dies geschieht, indem Insulinproduzierende Zellen (Beta-Zellen) in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden und es kommt zu einem absoluten Insulinmangel, der mit einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer Unterversorgung der Zellen einhergeht. Um dem entgegenzuwirken, müssen sich Betroffenen ein Leben lang mehrmals tägliche Insulin spritzen und die Ernährung auf die Dosierung abstimmen, um Blutzuckerschwankungen vorzubeugen.

Typ 3

Typ 3

Der Diabetes Typ 3 beschreibt hingegen eher eine Gruppe von Diabetes-Typen, deren Ursachen nicht Typ 1 (Insulinmangel) oder Typ 2 (Insulinresistenz) zugeordnet werden können. Zusammengefasst werden hier daher sehr unterschiedliche Krankheiten, wie Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (z.B.: Pankreatitis), vererbte genetische Defekte der Beta-Zellen (z.B.: MODY-Formen), Erkrankungen des Hormonsystems (z.B.: Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen), andere genetische Defekte (z.B.: Wolfram Syndrom) und seltene autoimmun vermittelte Diabetesformen (z.B.: Stiff-Person-Syndrom). Schließlich kann ein Diabetes auch durch eine medikamentöse Therapie, wie Kortikoide, verursacht werden.

Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Schließlich gibt es noch den sogenannten Schwangerschaftsdiabetes (gestationaler Diabetes), der bei etwa 10% der Schwangerschaften in den U.S.A auftritt. In Deutschland erkranken etwa 45 000 Frauen jährlich, also 5,9 Prozent aller Schwangeren. Besonders daran ist, dass der Diabetes das erste Mal während der Schwangerschaft festgestellt wird und somit nicht bereits davor vorlag. Die Diagnose erfolgt dabei über einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT), wo die Patientin 75g Zucker-Lösung trinken und der Blutzucker auf entsprechende Schwankungen, außerhalb des Normalbereiches, überprüft wird.

Quellen:

[1] National Health Service (2018). About type 1 diabetes; Diabetes-hilfe, D. Diagnose Typ 1 : Tipps für Ihr Leben mit Diabetes Diagnose Typ 1 : Tipps für Ihr Leben mit Diabetes.

[2] Haak, P. (2015). Diabetes Typ 3 (Thieme)

[3] American Diabetes Association Gestational Diabetes; doi: 10.2337/diacare.27.2007.S88

[4] Kleinwechter, H., Schäfer-Graf, U., Bührer, C., Hoesli, I., Kainer, F., Kautzky-Willer, A., Pawlowski, B., Schunck, K., Somville, T., and Sorger, M. (2014). Gestational diabetes mellitus (GDM) – Diagnosis, therapy and follow-up care: Practice guideline of the German Diabetes Association (DDG) and the German Association for Gynaecology and Obstetrics (DGGG). Diabetol. Und Stoffwechsel 9, S202–S213

Lektion 7

Blutzuckermessung

Blutzuckermessung

Gerade wenn Diabetes Typ 2 mit Insulin behandelt werden muss, ist häufig eine regelmäßige Blutzuckermessung nötig. Sie stellt einen wesentlichen Bestandteil für Patienten dar, da sie nur auf diese Weise ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren und die richtige Dosis Insulin bestimmen können. Die klassische Blutzuckermessung ist, sich in den Finger zu stechen und die Zuckerkonzentration mit Hilfe eines Teststreifen im Messgerät zu ermitteln.

Kontinuierliche Blutzuckermessung

Kontinuierliche Blutzuckermessung

Bei dem CGM-System (Continuous-Glucose-Monitoring) misst ein Sensor über eine dünne Nadel im Oberarm oder am Bauch die Konzentration an Glukose im Blut. Über ein separates Empfangsgerät, ein Smartphone oder eine dafür geeignete Insulinpumpe werden die Daten abgespeichert und sind somit regelmäßig für den Patienten ersichtlich.

Blutzuckermessung mit Pfeil

Blutzuckermessung mit Pfeil

Die sogenannten Flash-Glucose-Monitoring-Systeme (FGM) messen den Glukosewert kontinuierlich und zeigen den Werteverlauf mit einem Pfeil (englisch: Flash) an. Sie funktionieren genau wie eine kontinuierliche Blutzuckermessung, allerdings wird neben dem aktuellen Glukosewert auch einen Pfeil angezeigt, der angibt, ob der Glukosewert steigt, sinkt oder stabil ist. In einer Grafik sieht man außerdem den Verlauf der letzten acht Stunden. So erkennst du frühzeitig Über- genauso wie Unterzuckerungen und kannst gegensteuern. Der zentrale Unterschied liegt darin, dass FGM die Messdaten nicht automatisch an ein anderes Gerät überträgt, sondern abgelesen werden muss.

Lektion 8

Definition

Definition

Die Energiebilanz beschreibt das Verhältnis von zugeführter Energie und verbrauchter Energie. Bei einer ausgeglichenen Energiebilanz führt man dem Körper so viel Energie zu, wie er benötigt. Bei einer positiven Energiebilanz ist das Gleichgewicht gestört und es wird mehr aufgenommen als verbraucht wird. Der Abnehmprozess kann nur über eine negative Energiebilanz erfolgen. Energie nehmen wir immer in Form von Kalorien auf. Auf einigen Lebensmitteln ist die Energie neben den Kalorien auch in Joule angegeben, das ist einfach eine andere Einheit.

Bedarf

Bedarf

Der Bedarf eines jeden Menschen richtet sich nach seinem Grund- und Leistungsumsatz. Das bedeutet, dass ermittelt wird, wieviel Energie der Körper im Ruhezustand und wieviel er bei Aktivität benötigt. Davon lässt sich ableiten, wieviel Energie der Körper in Form von Kalorien für seinen Stoffwechsel benötigt. Je mehr man sich bewegt, desto mehr Energie benötigt man auch. Ein durchschnittlicher Mensch benötigt ca. 2000 Kilokalorien (kcal) pro Tag. Deshalb sind auf vielen Etiketten von Lebensmitteln auch Referenzmengen für einen Tagesbedarf von 2000 kcal angegeben. Wenn du deinen individuellen Bedarf kennst, kannst du diese Tabellen nutzen, um ungefähr abzuschätzen, wie viel Prozent deines Tagesbedarfs an verschiedenen Nährstoffen du mit dem Lebensmittel deckst. Achte dabei immer darauf, auf welche Portionsgröße sich diese Tabelle bezieht, häufig sind die Portionsgrößen sehr klein.

Negative Energiebilanz

Negative Energiebilanz

Eine negative Energiebilanz zu erreichen, ist das Ziel jeder Therapie bei Adipositas. In allererster Linie erreicht man dies über eine Ernährungsumstellung und eine Reduktion der gegessenen und getrunkenen Kalorien. Sport beziehungsweise ausreichend Bewegung kann dabei unterstützen. Durch regelmäßige, körperliche Aktivität wird der Fettstoffwechsel angekurbelt, indem der Körper aus den Fettreserven Energie freisetzt. Wenn Bewegung dann noch für eine negative Energiebilanz sorgt, können Fettdepots abgebaut werden.

Quellen:

[1] Sgrò P, Emerenziani GP, Antinozzi C, Sacchetti M, Di Luigi L. Exercise as a drug for glucose management and prevention in type 2 diabetes mellitus. Curr Opin Pharmacol. 2021 Aug;59:95-102. doi: 10.1016/j.coph.2021.05.006. Epub 2021 Jun 26. PMID: 34182427.

[2] Ausgewählte Fragen und Antworten zur Energiezufuhr – DGE

Lektion 9

Ernährung als Ursache

Ernährung als Ursache

Die Ernährung ist für die Behandlung der Ursachen eines Typ 2 Diabetes essentiell. Die Symptome können auch mit Medikamenten behandelt werden, damit wird man die Krankheit aber nicht langfristig und nebenwirkungsfrei in den Griff bekommen. Wir werden in dieser und folgenden Lektionen über den Einfluss der Ernährung auf die Erkrankung sprechen. Dazu zunächst einmal ein paar grundlegende Empfehlungen.

Glykämischer Index

Glykämischer Index

Der glykämische Index ist eine allgemeine Definition dafür, wie sich ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel auf deinen Blutzuckerspiegel auswirkt, also, wie schnell die Kohlenhydrate des Lebensmittels im Darm gespalten und die Glukose dann ins Blut aufgenommen wird. Der glykämische Index wird über standardisierte Laborbestimmungen ermittelt. Dabei wird analysiert, wie sich 50g Kohlenhydrate dieses Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Es ergeben sich zwei Probleme dabei:

Glykämischer Index

Glykämischer Index

1. Einige Lebensmittel enthalten wenig Kohlenhydrate und für eine Aufnahme von 50g Kohlenhydraten müsste man sehr große Mengen dieses Lebensmittels essen. Dieses Problem wird mit der glykämischen Last ausgeglichen, dazu mehr im nächsten Stichpunkt.

Glykämischer Index

Glykämischer Index

2. Studien mit Menschen haben gezeigt, dass die Blutzuckerrektionen bei der Aufnahme von Kohlenhydraten bei jedem anders ausfallen (Zeevi 2015), weswegen jedes Lebensmittel bei jedem Individuum einen eigenen Index hat.

Glykämische Last

Glykämische Last

Die glykämische Last berechnet sich aus dem glykämischen Index, bezieht aber zusätzlich die gegessen Menge des Lebensmittels und somit die tatsächlich gegessene Menge Kohlenhydrate mit ein. Glykämische Last= (Glykämischer Index )/100* Kohlenhydrate pro Portion Am einfachsten lässt sich dies über zwei Beispiele erläutern:

Glykämische Last

Glykämische Last

Wassermelone und Donut haben beide einen glykämischen Index von 75. Wie oben erklärt bezieht sich das auf 50g Kohlenhydrate. Um über Wassermelone 50g Kohlenhydrate aufzunehmen, müsste man ca. 700g Wassermelone essen, kaum möglich. Eine normale Portion entspricht ungefähr 150g. 150g Wassermelone enthalten aber nur ungefähr 11g Kohlenhydrate. o Glykämische Last = 0,75 * 11 = 8

Glykämische Last

Glykämische Last

Um über Donuts 50g Kohlenhydrate aufzunehmen, müsste man 85g Donuts essen, gar nicht so unrealistisch, ein Donut wiegt immerhin knapp 60g und 1 ½ Donuts sind schneller verdrückt als 700g Wassermelone. Gehen wir aber mal von einem Donut aus. o Glykämische Last = 0,75 * 35 = 18

Fazit

Fazit

Wir sehen also: Der glykämische Index ist vielleicht ein guter Richtwert für eine niedrig-glykämische Ernährung, er sollte aber unter den zwei oben genannten Einschränkungen betrachtet werden. Interessant: Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung mit niedriger glykämischer Last bei Diabetikern besser Ergebnisse erzielt als eine fettarme Diät.

Makronährstoffe

Makronährstoffe

In den allgemeinen Lektionen findest du viele wichtige Informationen zu den sogenannten Makronährstoffen Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß. Lies dir diese Lektionen bitte durch, wenn du dein Wissen dazu noch ein wenig auffrischen oder vertiefen möchtest, bevor du hier weiterliest.

Fettzufuhr bei Diabetes

Fettzufuhr bei Diabetes

Eine moderate Fettzufuhr sollte angestrebt werden. Das bedeutet, dass die Fettmenge auf 30 bis maximal 35 Prozent der täglichen Nahrungsenergie begrenzt werden sollte. Verfolgst du einen low-carb-Ansatz, erhöht sich die Fettmenge. Dann solltest du darauf achten, gute Fett zu dir zu nehmen. In den nächsten Lektionen wirst du noch wichtige Informationen zu verschiedenen Fettarten bekommen und verstehen, warum es „gute“ und „schlechte“ Fette gibt.

Kohlenhydratzufuhr bei Diabetes

Kohlenhydratzufuhr bei Diabetes

Maximal 45% der täglichen Energie sollte aus Kohlenhydraten bestehen. Generell sollten Diabetiker darauf achten, ihre Zufuhr an kohlenhydratreichen Lebensmitteln zu reduzieren. Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst und Getreideprodukte sind gute Quellen für Kohlenhydrate. Sie sind außerdem reich an Ballaststoffen, haben überwiegend einen niedrig glykämischen Index und liefern wichtige Vitamine und Spurenelemente.

Eiweißzufuhr bei Diabetes

Eiweißzufuhr bei Diabetes

20-30% der täglich Kalorien sollten aus Protein bestehen, bei einer low-carb-Ernährung auch etwas mehr. Bei einer hohen Zufuhr an Eiweißen sinkt der glykämische Index, da sich die Verweildauer der Nahrung im Magen erhöht. Du solltest viel pflanzliches Eiweiß, wie zum Beispiel in Hülsenfrüchten enthalten, zu dir nehmen.

Obst

Obst

Wir haben gelernt, dass Fruktose zwar insulinunabhängig verstoffwechselt wird, trotzdem gerade von Diabetikern nicht übermäßig gegessen werden sollte. Fruktose ist vor allem in Obst enthalten. Ein oder zwei Stücke Obst pro Tag sind im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sehr wichtig, denn Obst bringt auch viele Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine mit sich. Dabei ist es aber wichtig, das Obst im Ganzen zu essen und nicht zu Smoothies oder Säften zu greifen, bei denen man die zwei Portionen Obst schnell überschreitet, ohne es zu merken. Häufig sind dort auch nicht die wichtigen Ballaststoffe und Vitamine erhalten, weil diese häufig in der Schale sitzen, welche bei Smoothies und Säften meist nicht mit verarbeitet sind. Innerhalb der Obstauswahl gibt es auch Früchte mit mehr oder weniger Fruktosegehalt. Weintrauben zum Beispiel enthalten sehr viel Fruktose, Äpfel schon deutlich weniger und die absoluten Superstars sind rote Beeren.

Gemüse

Gemüse

Gemüse besteht meistens zu einem großen Teil aus Wasser und vor allem wenigen Kohlenhydraten. Dadurch, dass man bei Gemüse aber große Mengen isst, muss man auch hier vorsichtig sein, denn während Zucchini oder Tomaten sehr wenig Kohlenhydrate enthalten, haben Kürbis oder auch Süßkartoffeln schon deutlich höhere Mengen. Lebensmittellisten helfen dir, die richtige Auswahl an Gemüsen zu finden, die nicht so viele Kohlenhydrate enthalten. Außerdem enthalten viele Gemüsesorten viele Ballaststoffe. Warum Ballaststoffe so wichtig für unsere Ernährung und den Blutzuckerspiegel sind, erfährst du auch in den allgemeinen Lektionen. Generell machen Ballaststoffe länger satt, sind wichtig für eine gesunde Darmflora und bewirken, dass der Blutzuckerspiegel langsamer steigt.

Smoothies

Smoothies

Wir haben bereits oben gelernt, dass Obstsmoothies viel Fruktose mitbringen, weil sie meistens fast ausschließlich aus Früchten bestehen. Diese sollet ihr also vom Speiseplan streichen. Als gute Alternative sind aber grüne Smoothies zu nennen. Sie enthalten viel Gemüse, manchmal nur sehr wenig oder gar kein Obst, denn auch Gemüse kann Süße mitbringen. Um versteckten Zucker zu vermeiden, solltest du deine grünen Smoothies selbst machen und dabei vollständig auf Obst verzichten oder zu roten Beeren greifen. Aber auch grüne Smoothies sollten die Ausnahme bleiben – nichts geht über das Kauen und Essen von Obst und Gemüse. Getrunkene Kalorien sättigen weit weniger als gegessene.

Mononatriumglutamat

Mononatriumglutamat

Mononatriumglutamat, auch Glutamat genannt, kommt in einigen Obst- und Gemüsesorten natürlicherweise vor und ist in diesen Mengen nicht bedenklich oder schädlich. Viele verarbeitete Lebensmittel oder auch Fertiggerichte enthalten aber höhere Mengen an Glutamat, die den Insulinspiegel unabhängig von der aufgenommenen Glukosemenge erhöhen. Wie wir gelernt haben, steigt durch erhöhte Insulinspiegel das Risiko für die Entwicklung oder Verschlechterung einer Insulinresistenz. Und da Insulin die Speicherung von Fett verstärkt, ist es auch nicht überraschend, dass Glutamat die Gewichtszunahme begünstigt.

Quellen:

[1] Hauner, Glykämischer Index und glykämische Last: relevant für die Gesundheit?, Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31: 42-48

[2] Zeevi D, Korem T, Zmora N, Israeli D, Rothschild D, Weinberger A, Ben-Yacov O, Lador D, Avnit-Sagi T, Lotan-Pompan M, Suez J, Mahdi JA, Matot E, Malka G, Kosower N, Rein M, Zilberman-Schapira G, Dohnalová L, Pevsner-Fischer M, Bikovsky R, Halpern Z, Elinav E, Segal E. Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses. Cell. 2015 Nov 19;163(5):1079-1094. doi: 10.1016/j.cell.2015.11.001. PMID: 26590418.

[3] Glykämischer Index (GI) und Glykämische Last (GL) | Verbraucherzentrale.de

[4] Ebbeling CB, Leidig MM, Feldman HA, Lovesky MM, Ludwig DS. Effects of a low-glycemic load vs low-fat diet in obese young adults: a randomized trial. 2007 May 16;297(19):2092-102. doi: 10.1001/jama.297.19.2092. Erratum in: JAMA. 2007 Aug 8;298(6):627. PMID: 17507345.

[5] Hans Konrad Biesalski, Ernährungsmedizin, 4. Auflage

[6] Hans Konrad Biesalski, Ernährungsmedizin, 4. Auflage

[7] Hans Konrad Biesalski, Ernährungsmedizin, 4. Auflage

[8] Fruchtzucker – gesunde Süße ohne Folgen? | Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh.de)

[9] Fukagawa NK, Anderson JW, Hageman G, Young VR, Minaker KL. High-carbohydrate, high-fiber diets increase peripheral insulin sensitivity in healthy young and old adults. Am J Clin Nutr. 1990 Sep;52(3):524-8. doi: 10.1093/ajcn/52.3.524. PMID: 2168124.

[10] Smoothies – Obst aus der Flasche – DGE

[11] Chevassus, Hugues et al. “Effects of oral monosodium (L)-glutamate on insulin secretion and glucose tolerance in healthy volunteers.” British journal of clinical pharmacology vol. 53,6 (2002): 641-3. doi:10.1046/j.1365-2125.2002.01596.x

[12] Insawang T, Selmi C, Cha’on U, Pethlert S, Yongvanit P, Areejitranusorn P, Boonsiri P, Khampitak T, Tangrassameeprasert R, Pinitsoontorn C, Prasongwattana V, Gershwin ME, Hammock BD. Monosodium glutamate (MSG) intake is associated with the prevalence of metabolic syndrome in a rural Thai population. Nutr Metab (Lond). 2012 Jun 8;9(1):50. doi: 10.1186/1743-7075-9-50. PMID: 22681873; PMCID: PMC3583269.

[13] Olney JW. Brain lesions, obesity, and other disturbances in mice treated with monosodium glutamate. 1969 May 9;164(3880):719-21. doi: 10.1126/science.164.3880.719. PMID: 5778021.

Lektion 10

Zuckerdschungel

Zuckerdschungel

Schaust du manchmal auf die Zutatenlisten von Lebensmitteln? Hersteller sind verpflichtet, alle Zutaten des Produktes aufzulisten – und zwar in absteigender Reihenfolge. Was ganz vorne steht, ist also am meisten drin. Damit bei vielen Produkten nicht „Zucker“ ganz vorne steht, greifen Hersteller häufig zu Tricks und setzen verschiedene Quellen für süßen Geschmack ein, die anschließend einzeln genannt werden. Wir helfen dir ein bisschen durch den Dschungel der Zuckernamen und der Zuckeralternativen, die vor allem in Light-Produkten eingesetzt werden.

Glukose (oder auch Traubenzucker oder Dextrose genannt)

Glukose (oder auch Traubenzucker oder Dextrose genannt)

Glukose wird auch als Traubenzucker oder Dextrose bezeichnet. Dieser Einfachzucker gelangt ohne weitere Verdauungsschritte über die Darmwand ins Blut. Damit erhöht er sehr schnell, aber auch nur für einen kurzen Zeitraum, den Blutzuckerspiegel. Besonders wirksam ist die Einnahme von Traubenzucker bei Unterzuckerung. Das passiert vor allem Menschen mit Typ 1 Diabetes. Als Alternative kann man auch zuckerhaltige Getränke oder Säfte zu sich nehmen.

Fruktose

Fruktose

Fruktose ist vor allem in Obst und somit Obstsäften, Smoothies, Fruchtpürees, Trockenfrüchte und ähnlichen Produkten enthalten. Darüber hinaus besteht aber auch Haushaltszucker zur Hälfte aus Fruktose. Die andere Hälfte ist Glukose. Viele Zusätze in Lebensmitteln enthalten aber auch Fruktose, zum Beispiel Glukose-Fruktose-Sirup oder Invertzuckersirup. Fruktose wird insulinunabhängig verstoffwechselt, das klingt zunächst einmal positiv. Aber Fruktose wird in der Leber verstoffwechselt und wird in Form von Fett gespeichert, wenn zu viel Fruktose vorliegt. Das kommt dir bekannt vor? In der Lektion über mögliche Folgeerkrankungen haben wir schon gelernt, dass zu viel Insulin zu einer Fettleber führen kann. Und nun lernen wir, dass auch Fruktose eine Fettleber bedingen kann. Außerdem kann Fruktose eine Insulinresistenz verstärken, es ist nur noch nicht geklärt, warum. Produkte mit Glukose also durch Fruktose-haltige Produkte zu ersetzen oder sehr viel Obst und daraus hergestellte Produkte zu sich zu nehmen, ist also keine gute Alternative, wenn man bereits der Gefahr einer Fettleber ausgesetzt ist. Bis 2012 gab es noch sogenannte „Diabetiker-Lebensmittel“, bei denen Glukose durch Fruktose ersetzt worden war. Damals wusste man noch nicht, welche schweren Folgen dies für die Leber haben kann – man sieht, wie wichtig Forschung in diesem Bereich ist.

Saccharose

Saccharose

Saccharose ist normaler Haushaltszucker, oft auch Raffinade-Zucker genannt, den wir im Alltag zum Backen, Kochen und Süßen von Getränken wie Tee und Kaffee verwenden. Es ist ein sogenanntes Disaccharid, das bedeutet, ein Molekül Saccharose besteht aus zwei Einzelnmolekülen, einmal Glukose und einmal Fruktose. Diese Verbindung wird während der Verdauung gespalten und es gelangen also pro Molekül Saccharose einmal Glukose und einmal Fruktose in den Körper. Und brauner Rohrohrzucker? Der ist nicht, wie weit verbreitet angenommen wird, gesünder, sondern es handelt sich bei braunem Zucker um unraffinierten Zucker. Rohrohrzucker bzw. Vollrohrzucker ist das Produkt, das direkt bei der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen wird. Wird dieser anschließend gereinigt, wird er weiß. Es ist also dasselbe Produkt, mit denselben Kalorien und denselben Auswirkungen auf den Insulinspiegel. Kauft ihr hingegen „Braunen Zucker“, handelt es sich hierbei um mit Sirup gefärbten weißen Zucker – macht ihn keinesfalls besser, oder?

Glukose-Fruktose-Sirup

Glukose-Fruktose-Sirup

Glukose-Fruktose-Sirup ist, wie der Name schon sagt, eine Flüssigkeit, die aus Glukose und Fruktose besteht. Sie wird künstlich hergestellt und während bei Saccharose immer 50% Glukose und 50% Fruktose enthalten sind, sind die Verhältnisse beim Sirup nicht vorgeschrieben. Für den Verbraucher sind sie auch nicht erkennbar. Ihr könnt euch nur daran orientieren, dass in Glukose-Fruktose-Sirup mehr Glukose als Fruktose enthalten ist – heißt es hingegen Fruktose-Glukose-Sirup, dann ist mehr Fruktose drin. Auch Isoglucose und Invertzuckersirup werden hergestellt, indem Glukose und Fruktose miteinander verbunden werden. Die verschiedenen Namen ergeben sich nur aufgrund verschiedener Herstellungsverfahren, die Verstoffwechselung im Körper ist aber identisch.

Maltose

Maltose

Auch Maltose ist ein Disaccharid, es besteht aber aus zwei Glukosemolekülen. Nach der Verstoffwechselung liefert es dem Körper also ausschließlich Glukose. Maltose kommt natürlicherweise in Getreide vor und dadurch auch in Getreideprodukten. Das liegt daran, dass es ein Abbauprodukt der Stärke ist. Stärke ist der Kohlenhydrat- und Energiespeicher von vielen Pflanzen. Beim Keimen wird ein Teil dieser Stärke abgebaut und in Form von Maltose in den Früchten, also den Getreidekörnern, eingelagert. Der Geschmack ist malzig, man kennt Maltose auch unter dem Namen Malzzucker.

Melasse

Melasse

Melasse ist ein Sirup, das als Nebenprodukt der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben entsteht. Sie besteht größtenteils aus Fruktose und wird hauptsächlich in der Tierproduktion als Futtermittel eingesetzt. In Reformhäusern kann man Melasse aber auch kaufen und manchmal ist sie auch in verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt, da sie einen süßen, laktritzartigen Geschmack mit sich bringt.

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe haben eine etwas geringere Kalorienmenge als Zucker und werden insulinunabhängig verstoffwechselt. Sie süßen vergleichbar mit Zucker und werden deshalb in ungefähr denselben Mengen eingesetzt. Bekannte Zuckeraustauschstoffe sind Sorbit (auf dem Etikett heißt das auch E 420), Xylit (E 967) oder Erythrit (E 968). Nach aktuellem Kenntnisstand sind sie gesundheitlich unbedenklich, können bei übermäßigem Verzehr aber abführend wirken.

Süßstoffe

Süßstoffe

Süßstoffe werden künstlich hergestellt, schmecken süß, enthalten aber keine oder kaum Kalorien. Sie süßen sehr viel intensiver als Zucker oder Zuckeraustauschstoffe und müssen dadurch nur in sehr geringen Mengen eingesetzt werden. Klingt gut, ist aber leider auch keine gute Lösung. In einer Studie wurde gezeigt, dass Personen, die täglich mit Süßstoffen gesüßte Light-Produkte trinken, ein 36% höheres Risiko haben, ein Metabolisches Syndrom zu entwickeln und sogar mit 67% höherer Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ 2 erkranken. Warum? Das ist leider nicht geklärt, vermutet wird, dass der süße Geschmack das Verlangen nach Zucker noch verstärkt und man somit anschließend mehr isst. Auch wird vermutet, dass Süßstoffe möglicherweise die Ausschüttung von Insulin auslösen und der Körper durch die erhöhten Insulinspiegel eine Insulinresistenz entwickeln kann. Die typischsten Süßstoffe sind Aspartam, Acesulfam und Cyclamat. Du erkennst Süßstoffe in der Zutatenliste an ihrem Namen oder ihrem Synonym: Einer E-Nummer mit einer Zahl ab 950 dahinter. Hohe Dosen Süßstoff stehen auch im Verdacht, verschiedene Krebsarten auszulösen. Mit einem mit Süßstoff gesüßten Kaffee am Tag gelangt man noch nicht in diese Konzentrationen; aber mehrere Gläser Light-Getränke zusammen mit künstlich gesüßten verarbeiteten Lebensmitteln bringen einen schnell auf die bedenklichen Mengen.

Quellen:

[1] Hans Konrad Biesalski, Ernährungsmedizin, 4. Auflage

[2] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/17/suesses-versteckspiel-zucker-hat-viele-namen/chapter:2

[3] Lê KA, Ith M, Kreis R, Faeh D, Bortolotti M, Tran C, Boesch C, Tappy L. Fructose overconsumption causes dyslipidemia and ectopic lipid deposition in healthy subjects with and without a family history of type 2 diabetes. Am J Clin Nutr. 2009 Jun;89(6):1760-5. doi: 10.3945/ajcn.2008.27336. Epub 2009 Apr 29. PMID: 19403641.

[4] Melanson KJ, Zukley L, Lowndes J, Nguyen V, Angelopoulos TJ, Rippe JM. Effects of high-fructose corn syrup and sucrose consumption on circulating glucose, insulin, leptin, and ghrelin and on appetite in normal-weight women. Nutrition. 2007 Feb;23(2):103-12. doi: 10.1016/j.nut.2006.11.001. PMID: 17234503.

[5] Ist Rohrohrzucker gesünder als Haushaltszucker? | Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh.de)

[6] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/17/suesses-versteckspiel-zucker-hat-viele-namen/chapter:2

[7] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/17/suesses-versteckspiel-zucker-hat-viele-namen/chapter:2

[8] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/17/suesses-versteckspiel-zucker-hat-viele-namen/chapter:2

[9]  https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/02/17/suesses-versteckspiel-zucker-hat-viele-namen/chapter:2

[10] Belitz, Grosch, Schieberle: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. 6. Auflage, Springer, 2008, ISBN 978-3-540-73202-0, S. 443, doi:10.1007/978-3-540-73202-0_9

[11] Nettleton JA, Lutsey PL, Wang Y, Lima JA, Michos ED, Jacobs DR Jr. Diet soda intake and risk of incident metabolic syndrome and type 2 diabetes in the Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA). Diabetes Care. 2009 Apr;32(4):688-94. doi: 10.2337/dc08-1799. Epub 2009 Jan 16. PMID: 19151203; PMCID: PMC2660468.

[12] Blundell JE, Hill AJ. Paradoxical effects of an intense sweetener (aspartame) on appetite. Lancet. 1986 May 10;1(8489):1092-3. doi: 10.1016/s0140-6736(86)91352-8. PMID: 2871354.

Lektion 11

Wasser

Wasser

Wasser oder auch Mineralwasser mit Kohlensäure ist kalorienfrei und deckt den Mineralstoffbedarf. Es sorgt dafür, dass das Blut flüssig bleibt und dient somit auch als Transport- und Lösungsmittel. Wasser ist das einzige essentielle Getränk, welches der Körper benötigt, du könntest auf alle anderen Getränkeformen verzichten und würdest keine Probleme bekommen.

Fruchtsaft und -nektar

Fruchtsaft und -nektar

Fertige gekaufte Fruchtsäfte aus dem Handeln solltest du möglichst vermeiden. Sie enthalten sehr viel Fruchtzucker und sind häufig noch zusätzlich gesüßt. 100ml Fruchtsaft enthalten viel mehr Zucker als 100g einer Frucht, da die festen Bestandteile und auch die Schale nicht mehr enthalten sind und der Zucker dadurch konzentrierter vorliegt. Dadurch lassen Fruchtsäfte den Blutzucker häufig sehr stark ansteigen. Empfehlenswert sind eher Fruchtsaftschorlen mit einem Verhältnis des Fruchtsafts mit Wasser von 1:10. Das Wasser kannst du selbst hinzufügen. Aber lasse auch dies die Ausnahme sein. Fruchtnektare enthalten deutlich weniger Fruchtanteil als Fruchtsäfte. Manchmal sogar unter 20%. Der Rest ist Wasser und häufig auch Zucker und Aromen. Sie sind also keine Alternative zum verdünnten Fruchtsaft.

Kaffee und schwarzer und grüner Tee

Kaffee und schwarzer und grüner Tee

Kaffee und schwarzer und grüner Tee enthalten anregende Inhaltsstoffe. Deshalb sollte man je nach Verträglichkeit aufpassen, sie nicht in übermäßigen Mengen oder nur zu bestimmten Tageszeiten zu sich zu nehmen. Ansonsten sind sie – wenn nicht mit Zucker oder übermäßig viel Milch getrunken – aber kalorienarm und können deshalb gut in die tägliche Flüssigkeitsbilanz mit eingehen. Gerade schwarzer und grüner Tee enthalten auch gesunde sekundäre Pflanzenstoffe, die die Gesundheit unterstützen.

Früchte- und Kräutertee

Früchte- und Kräutertee

Dieser „Tee“ ist im engeren Sinne gar kein Tee, weil er nicht von der Teepflanze stammt. Beim Früchte- und Kräutertee wird, wie der Name schon sagt, die Frucht oder das Kraut getrocknet und anschließend mit heißem Wasser übergossen. Deshalb enthalten diese „Tees“ aber auch keine Inhaltsstoffe, die anregend wirken und sind deshalb gänzlich bedenkenlos zu trinken. Sie stellen also eine gute Alternative zu Fruchtsäften dar, weil sie kalorienfrei dem Wasser Geschmack geben. Aus Früchte- und Kräutertee lässt sich auch sehr gut kalorienarmer Eistee machen.

Milch

Milch

Milch enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe, sollte aber nicht als Durstlöscher verwendet werden. Grund dafür ist die enthaltene Fett- und Zuckermenge. Interessanterweise deuten Studien darauf hin, dass fettreduzierte Milchprodukte das Diabetesrisiko negativ beeinflussen. Deshalb sollte man mit bestehender Insulinresistenz oder Diabetes Typ 2 eher nicht zu den fettreduzierten Milchprodukten greifen. Bedenke dabei aber die erhöhte Kalorienmenge, die du dadurch zu dir nimmst und nimm Milch deshalb bitte nicht als Getränk, sondern als Nahrungsmittel für beispielsweise Müsli zu dir.

Softdrinks

Softdrinks

Zu den sogenannten Softdrinks gehören Getränke wie Cola, Limonade oder Eistee. Sie sind zusätzlich mit Fruktose gesüßt und sorgen für einen rasanten Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer hohen Aufnahme an Kalorien. Wenn es also unbedingt der Eistee sein muss, dann mix ihn dir lieber selbst zusammen und verzichte auf zusätzlichen Zucker. Eine normale Cola enthält pro 100 ml 10,6 g Zucker und ist daher für Menschen mit Typ 2 Diabetes eher ungeeignet. In der Light oder Zero Variante sind dagegen keine Kohlenhydrate enthalten, wodurch sie quasi kalorienfrei sind. Der süße Geschmack entsteht durch synthetische Süßstoffe, welchen, wie wir bereits gelernt haben eine gesundheitliche Schädigung nachgesagt wird. Auch reagiert jeder Blutzucker individuell auf derartige Getränke, sodass hier keine pauschalen Aussagen getroffen werden können.

Quellen:

[1] Getränke – DGE-Ernährungskreis (dge-ernaehrungskreis.de)

[2] Yakoob MY, Shi P, Willett WC, Rexrode KM, Campos H, Orav EJ, Hu FB, Mozaffarian D. Circulating Biomarkers of Dairy Fat and Risk of Incident Diabetes Mellitus Among Men and Women in the United States in Two Large Prospective Cohorts. 2016 Apr 26;133(17):1645-54. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.115.018410. Epub 2016 Mar 22. PMID: 27006479; PMCID: PMC4928633.

Lektion 12

Was ist das?

Was ist das?

Aus chemischer Sicht sind „Gesättigte Fettsäuren“ organische Säuren ohne Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen. Der Körper ist auf eine Zufuhr über die Nahrung nicht angewiesen, da er sie selbst herstellen kann.

Vorkommen

Vorkommen

Gesättigte Fettsäuren haben eine feste Konsistenz und einen hohen Schmelzpunkt, sind also bei Raumtemperatur fest. Sie sind häufig anzutreffen in Butter oder anderen tierischen Fettquellen. Gesättigte Fettsäuren können auch pflanzlichen Ursprungs sein, wie beispielsweise in Kokosfett oder Palmöl allerdings beziehen wir die meisten aus tierischen Quellen.

Empfehlung

Empfehlung

Menschen mit Typ 2 Diabetes sollten die Aufnahme gesättigter Fettsäuren beschränken, da sie bereits ein erhöhtes Risiko für koronare Herzkrankheiten haben und eine erhöhte Aufnahme dieses Risiko verstärken kann. Es gibt aber auch gute gesättigte Fettsäuren, die sogenannten mittelkettigen gesättigten Fettsäuren, die häufig in Kokosöl und Vollmilchprodukten vorkommen. Die Aufnahme gesättigter Fettsäuren sollte jedoch trotzdem auf unter 10 % der täglichen Gesamtenergie beschränkt werden. Schokolade enthält zum Beispiel 19% gesättigte Fettsäuren, Bauchspeck vom Schwein sogar 35%, also 35g je 100g Bauchspeck. Vermeide deshalb möglichst Produkte wie verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst, Butter, Sahne, aber auch Cremetorten, frittierte Snacks und Fertigprodukte, die häufig Palmöl enthalten. Nutze die Angaben auf dem Etikett, um unter „gesättigte Fettsäuren“ festzustellen, wie viel gesättigtes Fett deine Produkte enthalten.

Quellen:

[1] Unger AL, Torres-Gonzalez M, Kraft J. Dairy Fat Consumption and the Risk of Metabolic Syndrome: An Examination of the Saturated Fatty Acids in Dairy. 2019 Sep 12;11(9):2200. doi: 10.3390/nu11092200. PMID: 31547352; PMCID: PMC6769731.

[2] Calder PC. Functional Roles of Fatty Acids and Their Effects on Human Health. JPEN J Parenter Enteral Nutr. 2015 Sep;39(1 Suppl):18S-32S. doi: 10.1177/0148607115595980. Epub 2015 Jul 15. PMID: 26177664.

[3] Palomer X, Pizarro-Delgado J, Barroso E, Vázquez-Carrera M. Palmitic and Oleic Acid: The Yin and Yang of Fatty Acids in Type 2 Diabetes Mellitus. Trends Endocrinol Metab. 2018 Mar;29(3):178-190. doi: 10.1016/j.tem.2017.11.009. Epub 2017 Dec 28. PMID: 29290500.

Lektion 13

Vorkommen

Vorkommen

Guckt man sich ein Stück Schweinebauch an, ist das Fett nicht zu übersehen. Dadurch hat man auch die Möglichkeit, sehr viel dieses Fettes wegzuschneiden, bevor man isst. Anders sieht es mit Fett aus, das in den Muskeln ist und deshalb nicht einfach so weggeschnitten werden kann, dieses wird intramuskuläres Fett genannt, häufig kommt es in Steaks vor. Den Fleischkonsum auch wegen dieses Fettes einzuschränken, ist deshalb ratsam. Außerdem gibt es das sogenannte „versteckte Fett“. Wie der Name schon sagt, kann man es nicht sofort oder gar nicht erkennen. Versteckte Fette kommen sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Produkten vor.

Tierische Produkte

Tierische Produkte

Tierische Produkte sind bekannt für versteckte Fette. Sie werden häufig bei der Herstellung zugesetzt, weil sie Geschmack geben oder auch ein günstiges „Füllmaterial“ sind – zumindest günstiger als Fleisch. Ein gutes Beispiel ist die Bratwurst: man sieht ihr nicht an, dass sie ungefähr 25% Fett enthält. Ein Viertel! So ist es bei vielen verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren. Verarbeitet bedeutet, dass sie nicht in ihrer natürlichen Form vorliegen – ein Steak oder ein Putenbrustfilet sind beispielsweise nicht verarbeitet. Hackfleisch, Leberkäse, Fleischwurst und Co. wird jedoch sehr häufig für Geschmack und Verarbeitung viel Fett zugesetzt. Bei Unsicherheit empfiehlt sich, sich die Zutatenliste genau anzusehen, insbesondere der Fettgehalt pro 100g gibt einen guten Eindruck, wie viel Fett wirklich in den Produkten steckt.

Pflanzliche Produkte

Pflanzliche Produkte

Auch pflanzliche Produkte können versteckte Fette enthalten. Beispielsweise Backwaren, Süßigkeiten, frittiertes Salzgebäck oder pflanzliche Brotaufstriche. Auch hier wird oft viel ungesundes Fett zugesetzt oder zum Frittieren benutzt. Kartoffelchips enthalten unglaublich 35% Fett durch den Frittiervorgang – Kartoffeln sind nämlich eigentlich fettfrei. Vorsicht übrigens bei light-Varianten – um den Geschmacksverlust durch das fehlende Fett auszugleichen, werden hier häufig mehr Zucker oder künstliche Aromen zugesetzt.

Quellen:

[1] Wood JD, Enser M, Fisher AV, Nute GR, Sheard PR, Richardson RI, Hughes SI, Whittington FM. Fat deposition, fatty acid composition and meat quality: A review. Meat Sci. 2008 Apr;78(4):343-58. doi: 10.1016/j.meatsci.2007.07.019. Epub 2007 Jul 21. PMID: 22062452.

[2] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/wie-viel-fett-am-tag-gehoert-zu-einer-gesunden-ernaehrung-40798 

Lektion 14

Was ist das?

Was ist das?

Während gesättigte Fettsäuren aus geraden Ketten bestehen, haben ungesättigte Fettsäuren einen oder mehrere Knicke. Je nachdem, wie diese Knicke aussehen, spricht man von cis- und trans-Fettsäuren. Cis-Fettsäuren kommen dabei natürlicherweise deutlich häufiger vor. Fette, die aus vielen ungesättigten Fettsäuren bestehen, sind bei Raumtemperatur flüssig (z.B. Raps- oder Olivenöl). Butter, Schmalz und Kokosöl sind bei Raumtemperatur fest, da sie mehr gesättigte Fettsäuren enthalten. Ungesättigte Fettsäuren sind deutlich reaktiver als gesättigte und daher auch hitzeempfindlicher. Durch lebensmitteltechnologische Verarbeitung, die sogenannte Raffination, können auch Pflanzenöle zum Braten eingesetzt werden. Kaltgepresste Öle wie Leinöl eignen sich dagegen mehr für Salatdressings.

Wirkung

Wirkung

Einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sogenannten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, kann der Körper nicht in ausreichender Menge herstellen. Dabei schützen besonders letztere das Herz und die Blutgefäße vor Erkrankungen, indem sie sich positiv auf die Blutfette und Cholesterinwerte auswirken.

Empfehlung

Empfehlung

Kaltgepresste Pflanzenöle sind hervorragende Quellen für fettlösliche Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Allerdings sollten diese Öle nicht zu stark erhitzt werden, da sonst gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Zum Braten und Backen eignen sich daher besser raffinierte Öle oder solche, die mehr gesättigte Fettsäuren enthalten (z.B. Kokosöl, Butterschmalz). Insgesamt sollte bei Kochen und Backen sparsam mit Fetten umgegangen werden. Omega-3-Fettsäuren fördern die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Sie befinden sich vor allem in fettem Seefisch (z.B. Lachs, Hering, Makrele, Thunfisch), Nüssen (z.B. Walnüssen) und Saaten (z.B. Leinsamen).

Quellen:

[1] Matthäus, Betrand. Fette und Öle: Grundlagenwissen und praktische Verwendung. Ernährungsumschau (3/2014). Abgerufen unter https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2014/03_14/EU03_2014_M162_M170_fortbildung.pdf am 25.09.2021.

[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Presseinformation: Presse, DGE aktuell, 2010 07/2010 vom 27.04.2010. Abgerufen unter https://www.dge.de/presse/pm/mehrfach-ungesaettigte-fettsaeuren-senken-das-risiko-fuer-koronare-herzkrankheiten/ am 25.09.2021.

[3] Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Speisefette und -öle : Einkauf, Verwendung, Herkunft und Gewinnung (04.08.2020). Abgerufen unter https://www.bzfe.de/lebensmittel/lebensmittelkunde/speisefette-und-oele/ am 25.09.2021

Lektion 15

Entstehung

Entstehung

Trans-Fettsäuren entstehen aus ungesättigten Fettsäuren durch eine Veränderung der chemischen Struktur. Dabei zeigt ein Knick in der Kette in eine andere Richtung, als es bei cis-Fettsäuren der Fall ist. Es sind keine positiven Effekte von Trans-Fetten auf die Gesundheit bekannt. Dagegen gibt es Hinweise, dass das Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße erhöht wird. Industriell kommt es bei der teilweisen Härtung von Fetten, wie zum Beispiel bei der Herstellung von Margarine, zum Entstehen von Trans-Fettsäuren. Allerdings enthalten im Supermarkt erhältliche Margarinen nur noch einen geringen Anteil. Weitere Entstehungsquellen sind die Raffination sowie das mehrfache Erhitzen von Pflanzenölen (zum Beispiel beim Frittieren). Im Verdauungstrakt von Wiederkäuern leben Bakterien, die Transfettsäuren natürlicherweise herstellen. Daher sind diese Fettsäuren in Milch, Milchprodukten und Fleisch vorzufinden. Ob diese natürlich entstandenen Transfettsäuren ähnlich gesundheitsschädlich sind wie künstlich erzeugte, konnte die Wissenschaft noch nicht abschließend feststellen.

Empfehlung

Empfehlung

Aufgrund ihrer hemmenden Wirkung auf die körpereigene Herstellung von gesunden Omega-3-Fettsäuren und des erhöhten Risikos für koronare Herzkrankheiten sollte die Zufuhr eingeschränkt werden. Insgesamt geht der Verzehr von Trans-Fetten in Europa immer weiter zurück. Seit 2021 ist der Anteil dieser Fette in verarbeiteten Produkten in der EU gesetzlich reguliert. Personen, die hohe Mengen an Trans-Fettsäuren aufnehmen, tun dies in der Regel durch stark verarbeitete Lebensmittel. Dazu gehören Produkte aus Blätterteig (z.B. Croissants), Backwaren (z.B. Kekse), frittierte Produkte (z.B. Pommes, Chips) und Süßwaren. Daher ist es wichtig, möglichst viele naturbelassene Lebensmittel zu verwenden und sich ausgewogen zu ernähren.

Empfehlung

Empfehlung

Kaltgepresste Pflanzenöle sind hervorragende Quellen für fettlösliche Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Allerdings sollten diese Öle nicht zu stark erhitzt werden, da sonst gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Zum Braten und Backen eignen sich daher besser raffinierte Öle oder solche, die mehr gesättigte Fettsäuren enthalten (z.B. Kokosöl, Butterschmalz). Insgesamt sollte bei Kochen und Backen sparsam mit Fetten umgegangen werden. Omega-3-Fettsäuren fördern die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Sie befinden sich vor allem in fettem Seefisch (z.B. Lachs, Hering, Makrele, Thunfisch), Nüssen (z.B. Walnüssen) und Saaten (z.B. Leinsamen).

Quellen:

[1] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: trans-Fettsäuren und ihr Einfluss auf die Gesundheit Teil 1 – Entstehung und Vorkommen. DGEinfo (05/2016) 66-68
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: trans-Fettsäuren und ihr Einfluss auf die Gesundheit – Teil 2. DGEinfo (06/2016) 86-89
Abgerufen unter https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/trans-fettsaeuren/ am 25.09.2021

[2] Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Transfette in Lebensmitteln – EU beschließt Grenzwert ab 2021. 29.04.2019

smittel/lebensmittelkunde/speisefette-und-oele/ am 25.09.2021

Lektion 16

Die Rolle von Magnesium

Die Rolle von Magnesium

Magnesium hat vielfältige Aufgaben im menschlichen Körper. Dazu gehören Stoffwechselvorgänge, Muskelkontraktionen (auch des Herzmuskels), neurologische Prozesse und vieles mehr. Bei ausgeprägtem Magnesiummangel kann es daher zu Herzschwäche und neurologischen Störungen kommen. In westlichen Ländern wird ein solcher Mangel allerdings nur sehr selten beobachtet. Eine weitere Funktion von Magnesium ist das Aufrechterhalten des Säure-Base-Haushalts.

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Wenn Diabetes-Patienten schlecht eingestellt sind, wird neben Zucker auch Magnesium über den Urin ausgeschieden. Dies führt dazu, dass der Magnesiumbedarf steigt. Wenn es zu einem Mangel kommt, kann die Insulinreaktion dadurch verschlechtert werden. Auch Erkrankungen der Nerven oder der Augen treten häufiger bei Patienten mit Magnesiummangel auf.

Vorkommen

Vorkommen

Magnesiumreiche Lebensmittel sind Sonnenblumenkerne, Nüsse, Vollkorngetreide und Haferflocken. In den meisten Gemüsesorten und in Fleisch kommt Magnesium in geringen Mengen ebenfalls vor.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg., Kapitel 10 (2010)

[2] Biesalski, H. K. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 11.5 (2018)

[3] Gröber, U. Magnesium, Kalium und Zink bei Diabetikern oft kritisch. Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) 2010, Nr. 9, S. 64, 04.03.2010

Die Rolle von Zink

Die Rolle von Zink

Zink ist nach Eisen das häufigste und wichtigste Metall in lebenden Organismen. Bei vielen Stoffwechselprozessen, der Immunantwort und dem Hormonhaushalt spielt dieses Spurenelement eine wichtige Rolle. Bei der Speicherung von Insulin in den Körperzellen wird Zink ebenfalls benötigt.

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Genau wie Magnesium wird Zink bei schlechter Nierenfunktion vermehrt über den Urin ausgeschieden. Dabei ist Zink häufig an Proteine gebunden, die von den geschädigten Nieren nicht zurückgehalten werden können. Dieses Spurenelement wird jedoch für die Synthese, Speicherung und Ausschüttung von Insulin benötigt. Außerdem können bei einem Mangel einige entzündungshemmende Prozesse nicht mehr richtig ablaufen.

Vorkommen

Vorkommen

Zink kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten vor, wobei die Verfügbarkeit in tierischen Produkten besser ist. Besonders hohe Mengen sind zu finden in Austern, Leber und Rindfleisch. Aber auch Vollkornmehl, Hartkäse, Kürbiskerne und Haferflocken sowie Hülsenfrüchte enthalten viel Zink.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg., Kapitel 11 (2010)

[2] Biesalski, H. K. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 11.18 und 11.19 (2018)

[3] Gröber, U. Magnesium, Kalium und Zink bei Diabetikern oft kritisch. Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) 2010, Nr. 9, S. 64, 04.03.2010

Die Rolle von Chrom

Die Rolle von Chrom

Die Rolle von Chrom im Körper ist noch recht wenig erforscht. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass das Spurenelement eine wichtige Rolle beim Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel spielt. Mangelzustände wurden bislang nur bei Personen beobachtet, die über einen längeren Zeitraum künstlich ernährt wurden.

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Bei Patienten, die lange künstlich ernährt wurden, wirkte sich eine Supplementierung mit Chrom positiv auf den Blutzucker und die Insulinsensitivität aus. Es gibt jedoch nicht ausreichend Studien, die belegen, dass auch bei normaler Ernährung positive Effekte auf die Gesundheit erzielt werden können.

Vorkommen

Vorkommen

Chrom befindet sich sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Nahrungsmitteln. Besonders hohe Mengen finden sich in Schweinefleisch, schwarzem Tee, weißen Bohnen und Vollkornbrot.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg., Kapitel 11.5 (2010)

[2] Biesalski, H. K. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 11.24 (2018)

Die Rolle von Vitamin D

Die Rolle von Vitamin D

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Im Gegensatz zu allen anderen Vitaminen kann der menschliche Körper Vitamin D mit Hilfe von Sonnenlicht selbst bilden. Es ist an der Aufnahme von Kalzium im Darm beteiligt und spielt eine wichtige Rolle beim Knochenhaushalt. Auch für die Bildung einiger Hormone ist das Vitamin relevant.

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

In der Bauchspeicheldrüse beeinflusst Vitamin D die Ausschüttung von Insulin. Außerdem fördert ein Mangel Entzündungen sowie die Verkalkung der Blutgefäße. Einen positiven Effekt hat die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln allerdings nur, wenn ein Mangel vorliegt.

Vorkommen

Vorkommen

Vitamin D ist in einigen Lebensmitteln wie fettreichen Fischen und Milchprodukten (z.B. Käse) vorhanden. Allerdings sind die Gehalte so niedrig, dass der Bedarf durch die Nahrung nicht gedeckt werden kann. In den Sommermonaten kann der Körper genug Vitamin D synthetisieren, sofern man sich in der Sonne aufhält. In den Wintermonaten sollte das Vitamin allerdings als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg., Kapitel 9 (2010)

[2] Biesalski, H. K. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 8.8 bis 8.10 (2018)

[3] Gröber, U., Kisters, K. Diabetes und Vitamin D. Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) 2012, Nr. 31, S. 52, 02.08.2012

Die Rolle von Vitamin B1

Die Rolle von Vitamin B1

Vitamin B1 wird auch Thiamin genannt und gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen. Es ist beteiligt am Kohlenhydratstoffwechsel und wird aus dem Darm aufgenommen. Aufgrund seiner Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel ist es in allen Organen und Geweben zu finden.

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2

Ein Vitamin B1-Mangel erhöht das Risiko für verschiedene diabetische Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel eine Neuropathien. Dazu gehören unter anderem Schmerzen oder das Kribbeln in den Füßen. Der Grund dafür ist, dass Stoffwechselprodukte nicht abgebaut werden können und sich in den Blutgefäßen ansammeln.

Vorkommen

Vorkommen

Vitamin B1 ist vor allem in den Randschichten von Getreidearten zu finden. Besonders reich an diesem Vitamin sind auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen sowie Kartoffeln. Aber auch tierische Produkte enthalten Vitamin B1, darunter zählen Muskelfleisch und Innereien. Solange man sich ausgewogen und vielseitig ernährt, ist eine ausreichende Zufuhr an Vitamin B1 gesichert.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg., Kapitel 9 (2010)

[2] Biesalski, H. K. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 9.3 (2018)

[3] Vitamin B1-Substitution schützt Nerven und Gefäße. Heilberufe 69, 75 (2017).

Lektion 17

Aminosäuren

Aminosäuren

Aminosäuren sind die Grundbausteine, aus denen Proteine gebaut werden. Der Bauplan befindet sich dabei in der DNA. Mit Hilfe dieses Plans können die Aminosäuren zu Ketten von unterschiedlichen Längen und Mustern zusammengesetzt werden. Diese Ketten werden danach von den Körperzellen weiterverarbeitet. Proteine sind nicht nur in der Muskulatur, sondern in allen Organen vorzufinden.

Proteine

Proteine

Insgesamt verwendet der Körper 21 verschiedene Aminosäuren zum Bau von Proteinen. Diese Proteine sind wichtige Zellbausteine, tragen zur Deckung des täglichen Energiebedarfs bei und dienen als Botenstoffe im Nervensystem. Außerdem sind sie Bestandteil einiger körpereigener Substanzen wie Gallensalze oder Schilddrüsenhormone. Von diesen 21 Aminosäuren können 8 nicht vom Körper hergestellt werden und müssen über die Nahrung zugeführt werden. Daher spricht man von essenziellen Aminosäuren.

Proteinreiche Lebensmittel

Proteinreiche Lebensmittel

Proteinreiche Nahrungsmittel sind Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, aber auch Getreideprodukte enthalten wichtige Aminosäuren. Während tierische Eiweiße in der Regel alle essenziellen Aminosäuren in ausreichenden Mengen enthalten, ist dies bei pflanzlichen Lebensmitteln oft nicht der Fall. Daher ist die Kombination von verschiedenen pflanzlichen Proteinquellen empfehlenswert, z.B. als Vollkornspaghetti mit Linsenbolognese.

Quellen:

[1] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Hrsg.

[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Januar 2021. Abgerufen unter https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/protein/#c5273 am 06.10.21

[3] Vegan und vegetarisch: Pflanzenbasierte Proteinquellen. Ernährungsumschau 11/2020, S. M638. Abgerufen unter https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-news/12-11-2020-pflanzenbasierte-proteinquellen/ am 06.10.2021

L-Arginin und Carnitin

L-Arginin und Carnitin

Immer wieder wird untersucht, ob die Einnahme einzelner Aminosäuren einen positiven Einfluss auf Diabetes hat. Bei einer davon handelt es sich um L-Arginin. L-Arginin ist nicht-essenziell, kann also vom Körper in ausreichender Menge hergestellt werden. Auch wenn es einzelne Studien gibt, die für L-Arginin eine positive Wirkung bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen andeuten, ist dies wissenschaftlich weiterhin stark umstritten.

Carnitin

Carnitin

Carnitin ist eine nicht-proteinogene Aminosäure, die im Körper unter anderem für Transportprozesse benötigt wird. Der Körper kann diese Aminosäure selbst herstellen. Auch wenn einige Studien zeigen, dass Carnitin bei Diabetes eine Rolle spielt, gibt es auch hier keine Empfehlung zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Das liegt wahrscheinlich daran, dass eine hohe Zufuhr von Carnitin bei Diabetes-Patienten noch nicht ausreichend erforscht wurde. Einige Studien weisen sogar auf gesundheitsschädliche Nebenwirkungen hin.

Positive Wirkung

Positive Wirkung

Wenn für einen Nahrungsmittelbestandteil eine positive Wirkung auf die Gesundheit als ausreichend erforscht gilt, kann die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eine gesundheitsbezogene Werbung zulassen. Ein Beispiel dafür ist „Proteine tragen zur Erhaltung normaler Knochen bei“. Durch genaue Prüfung solcher Aussagen soll verhindert werden, dass Lebensmittel mit Aussagen beworben werden, die nicht als wissenschaftlich belegt gelten. Für L-Arginin und Carnitin sind keine gesundheitsbezogenen Bewerbungen in der EU zugelassen.

Quellen:

[1] Verbraucherzentrale. Arginin – eine Aminosäure mit Potenz? (2021). Abgerufen unter https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/arginin-eine-aminosaeure-mit-potenz-13405 am 08.10.2021

[2] Berg, J. M. et al. Stryer Biochemie. Springer Spektrum, 8. Auflage (2018), S.764

[3] Bene, J. et al. Role of carnitine and its derivatives in the development and management of type 2 diabetes. Nutrition & Diabetes 8, Article number 8 (2018).

[4] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel (Health Claims). Abgerufen unter https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/04_AntragstellerUnternehmen/01_HealthClaims/lm_healthClaims_node.html am 08.10.2021

Maximale Proteinmenge bei Nicht-Sportlern

Maximale Proteinmenge bei Nicht-Sportlern

Personen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Niere. Liegt eine solche sogenannte Nephropathie vor, ist es oft notwendig, die Proteinzufuhr zu beschränken. Das liegt daran, dass die Niere bei der Ausscheidung von Abbauprodukten überschüssiger Proteine eine wichtige Rolle spielt. Wenn noch keine Nierenerkrankung vorliegt, spricht nichts gegen eine normale Proteinzufuhr von 10-20% der Nahrungsenergie.

Quellen:

[1] Toeller, M. Evidenzbasierte Empfehlungen zur Ernährungstherapie und Prävention des Diabetes mellitus. Ernährungs-Umschau 52 (2005), Heft 6, S. 216-219.

[2] Bosy-Westphal, A. et al. Ernährungstherapie bei Diabetes. Diabetologie und Stoffwechsel (2017); 12(03): 187-205. DOI: 10.1055/s-0043-112278

21

Lektion 18

Proteine beeinflussen den Blutzucker

Proteine beeinflussen den Blutzucker

Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Einfluss auf den Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen haben können. Neben der Art und Menge der Kohlenhydrate sind das vor allem der Ballaststoff-, Fett- und Proteingehalt. Wie bei der Testphase deutlich wurde, ist es individuell, ob jemand besser auf Proteine oder Fette reagiert. Das konnte auch bei einer großen Studie so gezeigt werden. Heute stehen die Proteine im Vordergrund. Da es einen positiven Effekt auf die Blutzuckerwerte gibt, wurde in einigen Studien untersucht, ob eine proteinreiche Diät langfristig bei Diabetes sinnvoll ist. Eine solche Auswirkung konnte aber nicht eindeutig belegt werden. Deshalb lautet die Empfehlung: 15-20% der Nahrungsenergie sollen von Proteinen kommen, genau wie bei gesunden Personen.

Quellen:

[1] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ernährungsempfehlungen zur Behandlung des Diabetes mellitus – Empfehlungen zur Proteinzufuhr. S3-Leitlinie – Version 1.0; aktueller Stand: Oktober 2015

[2] Zeevi, D. et al. Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses. 2015 Nov 19;163(5):1079-1094. doi: 10.1016/j.cell.2015.11.001.

Tierische vs. Pflanzliche Proteine

Tierische vs. Pflanzliche Proteine

Einige Studien weisen darauf hin, dass pflanzliche Proteine den Nüchternblutzucker sowie den HbA1C stärker senken als tierische Proteine. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass pflanzliche Proteinquellen höhere Mengen der Aminosäure L-Arginin enthalten, die die Insulinsensitivität erhöhen. Gute Quellen pflanzlicher Proteine sind Soja und Sojaerzeugnisse (z.B. Tofu), Nüsse und Hülsenfrüchte. Jedoch ist nicht klar, ob die Verbesserung der Blutzuckerwerte am Protein der Pflanzen oder an weiteren Inhaltsstoffen der Lebensmittel wie z.B. Ballaststoffen liegt. Außerdem enthält die Kategorie der tierischen Proteine ein großes Spektrum an Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Daher geben die aktuellen Leitlinien keine Empfehlung, welche Art von Proteinen verzehrt werden soll.

Quellen:

[1] Viguiliouk, E. et al. Effect of Replacing Animal Protein with Plant Protein on Glycemic Control in Diabetes: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. 2015 Dec 1;7(12):9804-24. doi: 10.3390/nu7125509.

[2] Comerford, K. B. et al. Emerging Evidence for the Importance of Dietary Protein Source on Glucoregulatory Markers and Type 2 Diabetes: Different Effects of Dairy, Meat, Fish, Egg, and Plant Protein Foods. Nutrients 2016, 8(8), 446; https://doi.org/10.3390/nu8080446

[3] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ernährungsempfehlungen zur Behandlung des Diabetes mellitus – Empfehlungen zur Proteinzufuhr. S3-Leitlinie – Version 1.0; aktueller Stand: Oktober 2015

Bildung von Glucose aus Aminosäuren

Bildung von Glucose aus Aminosäuren

Zusätzlich zu Kohlenhydraten können auch Proteine direkt den Blutzucker erhöhen. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn dem Körper zu wenig Energie bereitsteht. Dazu kann es unter anderem beim Ausdauersport kommen. Insbesondere sogenannte glukogene Aminosäuren können von der Leber zur Produktion von Glukose verwendet werden. Diese Zucker werden in die Blutbahn geschleust und können von anderen Körperzellen, zum Beispiel Muskelzellen, verwendet werden.

Quellen:

[1] Berg, J.M. et al. Stryer Biochemie. Springer Spektrum, 8. Auflage, Kapitel 16.3, S.560ff.

Lektion 19

Thermogenese

Thermogenese

Zur Aufnahme, Verwertung und Speicherung von Nährstoffen benötigt der Körper Energie. Das bedeutet, ein Teil der Kalorien, die wir mit der Nahrung aufnehmen, werden für die Verstoffwechselung dieser Nahrung benötigt und bringen dem Körper dadurch keine Energie für körpereigene Prozesse oder Muskeltätigkeit. Diese Energiemenge wird in der Fachsprache als „nahrungsinduzierte Thermogenese“ bezeichnet. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, welche Zusammensetzung das verzehrte Lebensmittel hatte und wie die enthaltenen Nährstoffe eingesetzt werden.

nahrungsinduzierte Thermogenese

Nahrungsinduzierte Thermogenese

In der Regel werden Kohlenhydrate, Fette und Proteine nicht einzeln aufgenommen. Bei der üblichen Mischkost beträgt der Energieverlust durch die nahrungsinduzierte Thermogenese 8% der Gesamtenergie, die innerhalb eines Tages verbraucht wurde. Sofort nach einer Mahlzeit kann bereits eine erhöhte Thermogenese gemessen werden. Eine Stunde später wird ein Plateau erreicht, das weitere drei Stunden anhält. Der Normalwert wird nach acht Stunden erreicht.

Energie für Verstoffwechselung

Energie für Verstoffwechselung

Trotzdem gucken wir uns einmal genauer an, wie viel Energie die Verstoffwechselung der einzelnen Makronährstoffe benötigt: Der Körper kann Kohlenhydrate zum Beispiel als Glykogen in der Leber oder den Muskeln speichern. Bei Bedarf kann aus diesen Speichern schnell Glukose gewonnen werden. Dies ist unter anderem bei körperlicher Belastung wichtig, denn die Muskeln brauchen dauerhaft Energie, um nicht zu ermüden. Die Umwandlung von Zucker zu Glykogen erfordert nur 5% der aufgenommenen Energie. Werden die Kohlenhydrate allerdings zu Fetten umgewandelt und im Fettgewebe gespeichert, wird dafür 24% der Energie benötigt. Daher werden die Fettreserven vom Körper erst aufgefüllt, wenn die Glykogenspeicher bereits voll sind.

Energieverlust

Energieverlust

Während Glykogenspeicher voll werden können, kann Fett nahezu unbegrenzt im Körper eingelagert werden. Um Fett im Fettgewebe abzuspeichern, bedarf es gerade mal 2-4% der mit dem Fett aufgenommenen Energie. Den höchsten Energieverlust haben Proteine zu verzeichnen. Dies liegt daran, dass die Bildung neuer Proteine vom Körper sehr aufwendig ist. Hierfür müssen die einzelnen Aminosäuren zu neuen Ketten verknüpft werden. Dabei gehen 25-30% der zugeführten Energie verloren. Für Aminosäuren gibt es keine direkten Speicher im Körper. Eine Umwandlung zu Zuckern und daraufhin zu Fett ist allerdings möglich.

Quellen:

[1] Jequier E. Thermogenic responses induced by nutrients in man: their importance in energy balance regulation. Experientia Suppl. 1983;44:26-44. doi: 10.1007/978-3-0348-6540-1_3. PMID: 6357848.

[2] Biesalski, H. K. et al. Ernährungsmedizin. Thieme, 4. Auflage, Kapitel 3 (2010)

[3] Ho KKY. Diet-induced thermogenesis: fake friend or foe? J Endocrinol. 2018 Sep;238(3):R185-R191. doi: 10.1530/JOE-18-0240. Epub 2018 Jun 12. PMID: 29895717.

Lektion 20

Low-carb

Low-carb

Bei einer low-carb-Diät wird die Kohlenhydratzufuhr reduziert. Dafür werden mehr Kalorien in Form von Eiweiß und Fett aufgenommen. Je nach Ernährungsgewohnheiten und -vorlieben ist diese Ernährungsform für den Einzelnen unterschiedlich schwer durchzuhalten. Diese Diät ist aber eine sehr wirkungsvolle Methode, die Insulinsensitivität der Zellen zu erhöhen. In einigen Studien führte die Low-Carb-Ernährung dazu, dass jeder zweite Studienteilnehmer seine Insulintherapie beenden konnte. Die Ernährung der Probanden bestand hierbei maximal zu 20-30% aus Kohlenhydraten. Dazu wurden entweder Kohlenhydrate bei Mahlzeiten komplett weggelassen oder bei jeder Mahlzeit nur einen geringer Anteil Kohlenhydrate verzehrt. Dabei muss bedacht werden, dass nicht nur Brot, Nudeln und Reis Kohlenhydrate enthalten, sondern auch Obst und stärkereiche Gemüsesorten. Daher fallen einige pflanzliche Lebensmittel weg, die häufig mit tierischen Produkten ersetzt werden. Die Aufnahme an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist dadurch niedriger.

Kohlenhydratarme Kost

Kohlenhydratarme Kost

Wie in der Lektion zur Energiebilanz beschrieben, kann man nur mit einer negativen Energiebilanz Gewicht verlieren. Das bringt viele Personen dazu, auf Fett zu verzichten, weil es die meisten Kalorien hat. Studien haben aber gezeigt, dass eine kohlenhydratarme Diät häufig bessere Ergebnisse liefert. Das liegt vermutlich zum einen daran, dass größere Mengen an Kohlenhydraten als an Fett gegessen werden, sodass absolut wieder mehr Kalorien verzehrt werden. Außerdem hemmt Insulin den Stoffwechsel. Fett bedingt keine Insulinausschüttung, Kohlenhydrate jedoch schon.

Quellen:

[1] Nielsen JV, Joensson EA. Low-carbohydrate diet in type 2 diabetes: stable improvement of bodyweight and glycemic control during 44 months follow-up. Nutr Metab (Lond). 2008 May 22;5:14. doi: 10.1186/1743-7075-5-14. PMID: 18495047; PMCID: PMC2424054.

[2] Garg A, Grundy SM, Unger RH. Comparison of effects of high and low carbohydrate diets on plasma lipoproteins and insulin sensitivity in patients with mild NIDDM. 1992 Oct;41(10):1278-85. PMID: 1397701.

[3] Brehm BJ, Seeley RJ, Daniels SR, D’Alessio DA. A randomized trial comparing a very low carbohydrate diet and a calorie-restricted low fat diet on body weight and cardiovascular risk factors in healthy women. J Clin Endocrinol Metab. 2003 Apr;88(4):1617-23. doi: 10.1210/jc.2002-021480. PMID: 12679447.

[4] Biesalski, H. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 16.2 (2020)

Vegetarisch

Vegetarisch

Bei der vegetarischen Ernährung wird auf Fleisch und Fisch verzichtet. Diese Lebensmittel werden durch größere Mengen pflanzlicher Lebensmittel wie Gemüse und Vollkornprodukte ersetzt, weshalb häufig mehr von einigen Vitaminen und Mineralstoffen aufgenommen wird als bei einer fleischreichen Ernährung. Eine Ausnahme bilden sogenannte „Pudding-Vegetarier“, die sich von stark industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernähren. Auch gibt es natürlich Nicht-Vegetarier, die ebenfalls große Mengen Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nehmen und dadurch auch die notwendigen Mengen Vitamine und Mineralstoffe erreichen. Die meisten Vegetarier leben jedoch gesünder als nicht-Vegetarier. Dieser Effekt lässt sich in der Regel nicht nur bei der Ernährung, sondern auch beim Bewegungsverhalten, Nikotin- und Alkoholkonsum erkennen.

Niedrigeres Risiko

Niedrigeres Risiko

In einer großen Studie konnte gezeigt werden, dass Vegetarier im Vergleich zu Fleischessern ein deutlich niedrigeres Risiko haben, an Typ 2 Diabetes mellitus zu erkranken. Dieser Effekt war auch dann noch deutlich sichtbar, als weitere Einflussfaktoren wie BMI und sozialer Hintergrund herausgerechnet wurden. Die Autoren der Studie schrieben den präventiven Effekt der vegetarischen Ernährung auf den hohen Verzehr von Gemüse und Obst zu. Diese Lebensmittel enthalten mehr Ballaststoffe und eine niedrigere Energiedichte als Fleisch und Fisch.

Quellen:

[1] Biesalski, H. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 16.1 (2020)

[2] Tonstad, S. et al. Vegetarian diets and incidence of diabetes in the Adventist Health Study-2. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2013 Apr; 23(4): 292–299.

Vegan

Vegan

Bei der veganen Ernährung wird zusätzlich zu Fleisch und Fisch auf alle weiteren tierischen Produkte verzichtet. Darunter fallen zum Beispiel Milch und Milchprodukte, Eier und Honig, aber auch Produkte, die tierische Gelatine enthalten wie Weingummi oder einige Getränke. Die vegane Ernährungsform ist ohne die Einnahme von Vitamin-B12-Supplementen auf Dauer nicht möglich. Bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern sollten besonders genau auf die Versorgung mit kritischen Nährstoffen geachtet werden. Wird fast ausschließlich Rohkost verzehrt, ist das Risiko für Mangelerscheinungen hoch. Dies liegt daran, dass viele Lebensmittelgruppen wegfallen und einige Nährstoffe aus Rohkost schlechter aufgenommen werden können als aus gegarten Speisen. Stark verarbeitete Lebensmittel wie vegane Ersatzprodukte enthalten sind oft nur wenige Vitamine und Mineralstoffe und sollten daher nur selten gegessen werden.

Niedrigeres Risiko

Niedrigeres Risiko

In einer großen Studie wurde das Diabetes-Risiko für Fleischesser, Vegetarier und Veganer untersucht. In der Gruppe der Veganer war das Auftreten von Diabetes deutlich seltener als bei fleischhaltiger und vegetarischer Ernährung. Allerdings gab es so wenige Veganer mit Diabetes, dass die Ergebnisse nicht wirklich aussagekräftig sind. In einer weiteren Studie wurden Teilnehmer danach klassifiziert, wie viele tierische und pflanzliche Lebensmittel sie aufnehmen. Je mehr pflanzliche Nahrungsmittel konsumiert wurden, desto niedriger war das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Quellen:

[1] Biesalski, H. et al. Taschenatlas Ernährung. Thieme, 8. Hrsg., Kapitel 16.1 (2020)

[2] Deutsche Gesellschaft der Ernährung (DGE). Ausgewählte Fragen und Antworten zur Position der DGE zu veganer Ernährung. 2020

[3] Tonstad, S. et al. Vegetarian diets and incidence of diabetes in the Adventist Health Study-2. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2013 Apr; 23(4): 292–299.

[4] Chen, Z. et al. Plant versus animal based diets and insulin resistance, prediabetes and type 2 diabetes: the Rotterdam Study. Eur J Epidemiol. 2018; 33(9): 883–893.

Lektion 21

Fasten und Diabetes

Fasten und Diabetes

Fasten ist bei Diabetes eine gute Möglichkeit, Glukose- und Insulinwerte zu verbessern. Dazu muss aber korrekt gefastet werden und es ist wichtig, nicht zu hungern. Der Unterschied ist groß: Beim Fasten geht der Körper an die Fettreserven, weil er über einen längeren Zeitraum keine Energie durch Essen erhält. Beim Hungern hingegen greift der Körper das Muskelgewebe an und baut es ab, um zusätzliche Energie für wichtige Körperfunktionen bereitzustellen. Hungern ist zu langes Fasten.

Essenspausen

Essenspausen

Bevor wir zu richtig langen Essenspausen kommen, also zum eigentlichen Fasten, erst einmal etwas zu generellen Essenspausen. Heutzutage tendiert man dazu, über den Tag immer wieder zu snacken. Teilweise merkt man es noch nicht mal – das Bonbon aus dem Glas an der Hotelrezeption, der Keks vom gemischten Teller in der Büroküche, ein Stück Zucker in den Kaffee oder das Aufessen der halben Banane, die das Kind selbst nicht mehr möchte. All dies sind auch kleine Snacks, die den Blutzucker beeinflussen und eine Fastenzeit oder Essenspause unterbrechen. Für die Verbesserung einer Insulinresistenz sind Essenspausen von 4-5 Stunden ratsam, sodass man auf drei große Mahlzeiten am Tag kommt, die nicht von Snacks unterbrochen sind.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen

Es ist bekannt, dass der komplette Verzicht auf Nahrung für 24h, also einen ganzen Tag lang fasten, sehr positive Auswirkungen auf die Insulinresistenz hat. Eine Studie hat sogar gezeigt, dass 24h Fasten an mehreren Tagen pro Woche eine Insulinresistenz gänzlich heilen kann. Nun ist 24h Fasten aber sehr schwer, kann auch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme mit sich bringen und sollte immer mit einem Arzt besprochen werden.

Intervallfasten

Intervallfasten

Etwas einfacher umzusetzen ist das sogenannte Intervallfasten. Dabei verzichtet man in der Regel 14-16 Stunden lang auf Essen und isst nur in den übrigen 8-10 Stunden drei kleine oder zwei große Mahlzeiten. Auch diese Herangehensweise hat positive Einflüsse auf den Insulinspiegel und lässt sich außerdem sehr gut in den Alltag integrieren. Möchte man auf das Abendessen verzichten, kann man beispielsweise um 17:30 die letzte Mahlzeit zu sich nehmen und frühstückt dann um 7:30 oder 9:30 am nächsten Tag, je nach Fastendauer. Oder aber man überspringt das Frühstück, dann kann man um 20h Abendessen und isst dann direkt um 12h Mittag. Taste dich an diesen Ansatz am besten Stück für Stück heran und faste jeden Tag eine Stunde länger. Dann werden dir nach und nach die 16h ziemlich leicht fallen.

Quellen:

[1] Castellini MA, Rea LD. The biochemistry of natural fasting at its limits. 1992 Jun 15;48(6):575-82. doi: 10.1007/BF01920242. PMID: 1612138.

[2] Hutchison AT, Heilbronn LK. Metabolic impacts of altering meal frequency and timing – Does when we eat matter? 2016 May;124:187-197. doi: 10.1016/j.biochi.2015.07.025. Epub 2015 Jul 29. PMID: 26226640.

[3] Furmli S, Elmasry R, Ramos M, Fung J. Therapeutic use of intermittent fasting for people with type 2 diabetes as an alternative to insulin. BMJ Case Rep. 2018 Oct 9;2018:bcr2017221854. doi: 10.1136/bcr-2017-221854. PMID: 30301822; PMCID: PMC6194375.

[4] Abir Zakaria¹, Inas Sabry², and A. E. Shehaby³, “Ramadan-Like Fasting Reduces Carbonyl Stress and Improves Glycemic Control in Insulin Treated Type 2 “, Life Science Journal, vol. 10, issue 2, pp. 384- 390, 2013.

[5] Harvie MN, Pegington M, Mattson MP, Frystyk J, Dillon B, Evans G, Cuzick J, Jebb SA, Martin B, Cutler RG, Son TG, Maudsley S, Carlson OD, Egan JM, Flyvbjerg A, Howell A. The effects of intermittent or continuous energy restriction on weight loss and metabolic disease risk markers: a randomized trial in young overweight women. Int J Obes (Lond). 2011 May;35(5):714-27. doi: 10.1038/ijo.2010.171. Epub 2010 Oct 5. PMID: 20921964; PMCID: PMC3017674.

Lektion 22

Diabetes mellitus Typ 2 und Bewegung

Diabetes mellitus Typ 2 und Bewegung

Bewegung ist ein wichtiger Therapiebestandteil. Deine Körperzellen werden empfindlicher gegenüber Insulin und somit sinkt automatisch der Blutzucker. Umgekehrt fördert mangelnde Bewegung eine Insulinresistenz und leider wird dieser Effekt noch stärker, je älter man wird. Weitere positive Nebeneffekte von Sport sind eine verbesserte Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Wohlbefinden. Wer Sport treibt, tut etwas für Körper und Seele!

Muskelkontraktion

Muskelkontraktion

Positiv an Bewegung ist außerdem, dass die Muskeln während der Kontraktion (also der Anspannung, die sie während der Bewegung durchführen müssen) insulinunabhängig Glukose aus dem Blut aufnehmen können. Damit ist Bewegung ein doppelter Vorteil insbesondere für Diabetiker. So senken sich der Glukosespiegel und auch der Insulinspiegel auf natürliche Weise während und auch noch kurz nach dem Sport.

30 Minuten

30 Minuten

30 Minuten Bewegung am Tag reichen in den meisten Fällen schon aus. Sonst helfen auch kleine Tricks, wie die Nutzung der Treppe statt des Aufzugs oder parke dein Auto nicht in der Nähe. Am besten suchst du dir zusätzlich eine Sportart aus, die dir Spaß macht. Wie wäre es mit Schwimmen, Wandern oder Radfahren? Spaß machen können aber auch Teamsporten wie (Beach-) Volleyball, Fußball oder Tennis. Am Ende ist es egal, welche Sportart du für dich auswählst, Hauptsache du bewegst dich und es macht dir Spaß. Wichtig ist aber, dass du möglichst viele Muskeln benutzt. Studien haben gezeigt, dass ein eingegipstes Bein schon nach wenigen Tagen nur noch halb so insulinsensitiv war, wie das Gesunde.

Trainingsintensität

Trainingsintensität

Wichtig ist auch die Intensität des Trainings, denn generell gilt: je intensiver das Training, desto besser die Effekte auf die Insulinresistenz. Hast du genug Zeit, kannst du ein langes, mittelmäßig intensives Training absolvieren. Hast du nur 20min? Dann erhöhe die Intensität, denn so hat ein kurzes intensives Training die gleiche Wirkung auf dein Insulin wie ein langes mittelschweres. Aber der Körper muss sich an das Training auch erst einmal gewöhnen, gerade wenn du lange keinen Sport mehr gemacht hast, solltest du vorsichtig starten und vielleicht auch deinen Arzt konsultieren. Verschiedene Sportarten haben verschiedene Belastungen. Daher sprich dich vorher mit deinem Arzt ab, damit ihr die passende Sportart für dich auswählen könnt. Beachte bei einer Behandlung mit Insulin oder Tabletten, die den Blutzucker auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme senken, dass der Blutzuckerspiegel wie oben beschrieben bei körperlicher Belastung sinkt. Vor dem Loslaufen gilt: zusätzlich länger aber auch kurzfristig wirksame Kohlenhydratportionen (z.B. Obst und Traubenzucker) mitnehmen, den Sportpartner über Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unterzuckerung informieren, bei Unwohlsein eine Pause einlegen und erstmal etwas trinken und essen.

Ausdauertraining oder Krafttraining?

Ausdauertraining oder Krafttraining?

Studien haben gezeigt, dass Krafttraining hinsichtlich der Verbesserung der Insulinresistenz wirkungsvoller ist als Ausdauertraining. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Krafttraining die Muskelmasse erhöht und Muskeln sowohl insulinabhängig als auch -unabhängig (während des Sports) Glukose aufnehmen können. Wenn man aber Gewicht abnehmen möchte, ist Ausdauertraining die bessere Wahl, da Muskeln mehr wiegen als Fett und man deshalb mit Krafttraining weniger Resultate auf der Waage sehen wird. Eine gesunde Mischung aus beidem ist natürlich ideal.

Quellen:

[1] Christian Brinkmann, Mit Bewegung gegen Typ-2 Diabetes mellitus – Biomedizinische Forschung und Sporttherapie 2.0

[2] Pereira AF, Silva AJ, Matos Costa A, Monteiro AM, Bastos EM, Cardoso Marques M. Muscle tissue changes with aging. Acta Med Port. 2013 Jan-Feb;26(1):51-5. Epub 2013 Apr 24. PMID: 23697358.

[3] Crossland H, Skirrow S, Puthucheary ZA, Constantin-Teodosiu D, Greenhaff PL. The impact of immobilisation and inflammation on the regulation of muscle mass and insulin resistance: different routes to similar end-points. J Physiol. 2019 Mar;597(5):1259-1270. doi: 10.1113/JP275444. Epub 2018 Aug 18. PMID: 29968251; PMCID: PMC6395472.

[4] Bergman BC, Brozinick JT, Strauss A, Bacon S, Kerege A, Bui HH, Sanders P, Siddall P, Wei T, Thomas MK, Kuo MS, Perreault L. Muscle sphingolipids during rest and exercise: a C18:0 signature for insulin resistance in humans. Diabetologia. 2016 Apr;59(4):785-98. doi: 10.1007/s00125-015-3850-y. Epub 2016 Jan 6. PMID: 26739815.

[5] Eriksson J, Tuominen J, Valle T, Sundberg S, Sovijärvi A, Lindholm H, Tuomilehto J, Koivisto V. Aerobic endurance exercise or circuit-type resistance training for individuals with impaired glucose tolerance? Horm Metab Res. 1998 Jan;30(1):37-41. doi: 10.1055/s-2007-978828. PMID: 9503037.

[6] Lee S, Bacha F, Hannon T, Kuk JL, Boesch C, Arslanian S. Effects of aerobic versus resistance exercise without caloric restriction on abdominal fat, intrahepatic lipid, and insulin sensitivity in obese adolescent boys: a randomized, controlled trial. Diabetes. 2012 Nov;61(11):2787-95. doi: 10.2337/db12-0214. Epub 2012 Jun 29. PMID: 22751691; PMCID: PMC3478522.

[7] Babraj JA, Vollaard NB, Keast C, Guppy FM, Cottrell G, Timmons JA. Extremely short duration high intensity interval training substantially improves insulin action in young healthy males. BMC Endocr Disord. 2009 Jan 28;9:3. doi: 10.1186/1472-6823-9-3. PMID: 19175906; PMCID: PMC2640399.

Lektion 23

Rauchen

Rauchen

Dass Rauchen Schäden in der Lunge verursachen kann, möglicherweise das Hautbild schädigt und Finger und Zähne verfärbt, ist sicherlich bekannt. Aber wusstest du auch, dass Rauchen – und auch Passivrauchen! – einen Insulinresistenz verschlechtern oder sogar auch auslösen kann? Studien zeigen klare Zusammenhänge zwischen Rauchen und Insulinresistenz und eine Studie hat sogar gezeigt, dass das Rauchen von vier Zigaretten pro Tag über drei Tage bei Probanden, die eigentlich nicht rauchen, eine leichte Insulinresistenz auslösen.

Quellen:

[1] Ebersbach-Silva P, Alves T, Fonseca AT, Oliveira MA, Machado UF, Seraphim PM. Cigarette smoke exposure severely reduces peripheral insulin sensitivity without changing GLUT4 expression in oxidative muscle of Wistar rats. Arq Bras Endocrinol Metabol. 2013 Feb;57(1):19-26. doi: 10.1590/s0004-27302013000100003. PMID: 23440095.

[2] Borissova AM, Tankova T, Kirilov G, Dakovska L, Krivoshiev S. The effect of smoking on peripheral insulin sensitivity and plasma endothelin level. Diabetes Metab. 2004 Apr;30(2):147-52. doi: 10.1016/s1262-3636(07)70100-3. PMID: 15223986.

[3] Attvall S, Fowelin J, Lager I, Von Schenck H, Smith U. Smoking induces insulin resistance–a potential link with the insulin resistance syndrome. J Intern Med. 1993 Apr;233(4):327-32. doi: 10.1111/j.1365-2796.1993.tb00680.x. PMID: 8463765.

Schlafen

Schlafen

Das individuelle Schlafbedürfnis ist sehr verschieden. Die meisten Personen brauchen ca. 8 Stunden Schlaf pro Nacht, das kann nach oben und unten aber auch stark variieren. Wichtig ist, dass man beim Schlafbedürfnis auf seinen Körper hört und nicht auf seinen Kopf, der einem vor lauter Stress einreden möchte, man käme auch mit weniger Schlaf aus. Denn zu wenig Schlaf kann viele negative Folgen haben, vor allem stört es unseren Hormonhaushalt und somit leider auch das Insulin. Dadurch kann eine Insulinresistenz schon durch nur eine Woche mit weniger Schlaf als benötigt um 30% verschlechtert werden. Wichtig ist auch, möglichst nur nachts zu schlafen. Mittagsschlaf kann bei Erwachsenen eine Insulinresistenz fördern, insbesondere wenn er länger als 30 Minuten ist. Bei einem Power-Nap von unter 30 Minuten zeigen Studien jedoch eine leichte Entwarnung – diese kurze Auszeit scheint keinen Einfluss auf die Insulinresistenz zu haben.

Quellen:

[1] Spiegel, Karine; Leproult, Rachel; Eve Van Cauter. Impact of sleep debt on metabolic and endocrine function. The Lancet; London Bd. 354, Ausg. 9188, (Oct 23, 1999): 1435-9. DOI:10.1016/S0140-6736(99)01376-8

[2] Baoying H, Hongjie C, Changsheng Q, et alAssociation of napping and night-time sleep with impaired glucose regulation, insulin resistance and glycated haemoglobin in Chinese middle-aged adults with no diabetes: a cross-sectional studyBMJ Open 2014;4:e004419. doi: 10.1136/bmjopen-2013-004419

Lektion 24

Diabetes mellitus Typ 2 ist reversibel

Diabetes mellitus Typ 2 ist reversibel

Diabetes mellitus Typ 2 wurde lange als chronische, unheilbare Krankheit angesehen. Man ging davon aus, dass der Blutzucker zwar mit Medikamenten behandelt werden kann und dadurch auch Folgeerkrankungen verzögert werden können, dass aber die Krankheit nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, sobald die Diagnose einmal steht. Doch man hat sich geirrt: Dass sich der Zuckerhaushalt auch ohne Arzneimittel wieder normalisieren kann, wurde nun in einer größeren Studie aus Schottland untersucht.

Studie aus Schottland

Studie aus Schottland

Bei den Teilnehmern handelte es sich um erwachsene, übergewichtige Diabetes-Patienten. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe, die sogenannte Interventionsgruppe, führte eine Ernährungstherapie zur Gewichtsreduktion durch. Die andere Gruppe, Kontrollgruppe genannt, ernährte sich, wie es die Teilnehmer auch vorher getan haben. Bei der Ernährungstherapie kamen Formula-Diäten, also ärztlich verordnete „Abnehm-Shakes“, zum Einsatz. Danach wurde ein Programm durchgeführt, das bei der Rückkehr zum Verzehr normaler Mahlzeiten helfen sollte.

Ergebnisse der Studie

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der Studie zeigten eindeutig, dass sich der HbA1c bei der Interventionsgruppe stärker verbesserte als bei der Kontrollgruppe. Innerhalb der Interventionsgruppe gab es Abstufungen je nach Ausprägung des Gewichtsverlustes. Bei 86% der Teilnehmer, die 15kg oder mehr abgenommen hatten, lag der HbA1c im Normalbereich. Bei einer Gewichtsreduktion von 10kg lag der HbA1c immerhin noch bei 57% der Personen im Normalbereich. Das bedeutet: eine Gewichtreduktion von 10kg führt bei mehr als jeder zweiten Person zu einer Normalisierung des HbA1c. Eine Gewichtsabnahme von 15kg sogar bei 4 von 5 Personen! Darüber hinaus konnten in der Interventionsgruppe die meisten Probanden ihre Diabetes-Medikamente absetzen, während dies in der Kontrollgruppe nur für wenige möglich war.

Fazit

Fazit

Insgesamt zeigt die Studie also, dass eine Rückkehr zu Blutzuckerwerten im Normalbereich möglich ist. In der Fachsprache spricht man von „Remission“. Auch viele weitere Laborparameter, wie zum Beispiel Blutdruck und Blutfette, konnten durch die Gewichtsreduktion verbessert werden. Die Personen in der Testgruppe gaben an, dass sie nach Ende des Programms deutlich mehr Lebensqualität verspürten als zu Beginn.

Kritik

Kritik

Die Art der Ernährungstherapie ist allerdings kritisch zu betrachten. Durch Formula-Diäten kann zwar schnell an Gewicht verloren werden. Diese Diäten sind aber schwer durchzuhalten, weshalb ein Viertel der Teilnehmer diese Phase nicht schaffte. Der häufigste Grund für einen Abbruch sind soziale Einschränkungen, zum Beispiel beim gemeinschaftlichen Essen mit Familie und Freunden oder im Restaurant. Ein weiterer Nachteil von Formula-Diäten ist, dass sich der Körper durch den schnellen Gewichtsverlust in einer Stresssituation befindet. Dadurch kann es langfristig zum berühmten Jojo-Effekt kommen.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

Besser ist es also, langsam an Gewicht zu verlieren und eine generelle Ernährungsumstellung zu nutzen, die auch nach der Diät weiter fortgesetzt werden kann. Der Körper kommt mit langfristigen Umstellungen deutlich besser klar. Da es weniger Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl gibt, lässt sich das Abnehmen außerdem besser in den Alltag einbauen. Die Effekte auf den HbA1c und die weiteren Gesundheitsparameter sind dabei unabhängig von der Methode, es kommt allein auf die Gewichtsabnahme an. Das bedeutet, dass es mit einer langfristigen Ernährungstherapie möglich ist, den Diabetes hinter sich zu lassen.

Quellen:

[1] Lean, M. et al. Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): an open-label, cluster-randomised trial. Lancet 2018; 391: 541–51

[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Paleo-Diät, Glyx-Diät, Formula-Diäten – ein Überblick. DGEinfo (4/2018) 56-62

[3] Riedl, M. Ernährungstherapie bei Diabetes: Neue Evidenzen beflügeln die Remissionstherapie. Dtsch Arztebl 2019; 116(20): [20]; DOI: 10.3238/PersDia.2019.05.17.07

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