Nun steht jeder, der seinen Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Level halten bzw. seine Stoffwechselsituation allgemein verbessern möchte, vor einer Herausforderung: Auch wenn es Ernährungsempfehlungen und GLYX-Tabellen zum Nachschlagen gibt, können diese nicht uneingeschränkt auf alle Menschen übertragen werden. Wurde bislang angenommendass die Höhe des Blutzuckeranstiegs überwiegend von der Menge der verzehrten Kohlenhydrate abhängt, so zeigen neue Studien ein anderes Bild. Ob der Blutzucker steigt, ist neben der Menge und der Art der zugeführten Kohlenhydrate beispielsweise auch von der Tageszeit[1] sowie der Zusammensetzung der Nahrung abhängig. Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass sogar Darmbakterien die Verdauung und damit die Blutzuckerkurve beeinflussen. Die Zusammensetzung der Darmflora ist jedoch sehr individuell und bei jedem Menschen sehr unterschiedlich, was dazu führt, dass das Wechselspiel zwischen Nahrung und körpereigenem Stoffwechsel ebenfalls sehr individuell ist. Die Maxime lautet also, dass Ernährungsempfehlungen personalisiert sein müssen. Zur Untermauerung der Erkenntnis sei hier als Beispiel eine Untersuchung[2] erwähnt, die in der Zeitschrift Diabetes Care der American Diabetes Association veröffentlicht wurde. Sie zeigt, dass der glykämische Index eines Lebensmittels individuell sehr verschieden ist. Die untersuchte Gruppe wies zwar im Durchschnitt den in der Literatur angegebenen glykämischen Index von Weißbrot auf. Doch schaut man auf die einzelnen Ergebnisse der Probanden, unterlagen diese Werte erheblichen Schwankungen. Darüber hinaus wird der glykämische Index generell infrage gestellt, da in Wirklichkeit Weißbrot selten pur gegessen wird – auf dieser Basis wurde aber der glykämische Index ermittelt. Mit Käse belegt und mit Wein genossen, weist Weißbrot einen ganz anderen glykämischen Index auf als pur verzehrt.